Wiener Festwochen: Dirigentin Lyniv stellt wegen Currentzis Teilnahme in Frage
Von Georg Leyrer
Die ukrainische Dirigentin Oksana Lyniv stellt laut einem Musikblog ihre Teilnahme bei den Wiener Festwochen in Frage, da sie nicht in einen Kontext mit dem russisch-griechischen Dirigenten Teodor Currentzis gestellt werden will. "Ich kann es gegenüber den fast 150 Musikerinnen und Musikern, die aus dem Krieg in der Ukraine nach Wien reisen, nicht verantworten, in einem Kontext mit Teodor Currentzis gestellt zu werden und eventuell sogar an einem Whitewashing teilzunehmen", sagte sie laut dem Blog Crescendo.
Hintergrund ist eine Aussendung der Festwochen, die die beiden Konzerte als "zwei musikalische Großproduktionen" präsentieren, "die sich – in trauriger Aktualität – mit Antisemitismus, Krieg ebenso auseinandersetzen wie mit Völkerverständigung und Versöhnung". Das Kaddish Requiem „Babyn Jar“ soll unter der musikalischen Leitung von Lyniv mit dem Kyiv Symphony Orchestra aufgeführt werden, das SWR Symphonieorchester soll unter der Leitung von Currentzis Benjamin Brittens "War Requiem" geben. Beide Dirigenten seien „seit dem Beginn des Angriffskriegs der russischen Streitkräfte gegen die Ukraine zwangsläufig Repräsentanten ihres jeweiligen Landes“.
"Currentzis Verbindungen nach Russland und sein Schweigen zum Angriffskrieg auf meine Heimat machen es derzeit unmöglich für mich, in einem Kontext mit ihm aufzutreten", zitiert Crescendo die Dirigentin. "Es war auch mit den Festwochen nicht abgesprochen, dass die Konzerte miteinander in Verbindung stehen. Ich hoffe sehr, dass wir in den nächsten Wochen eine gemeinsame Lösung mit den Wiener Festwochen finden."
Intendant Milo Rau sagte demnach, man befinde sich"im Prozess der Abstimmung mit allen Beteiligten und bitte um ein wenig Zeit, um zu einer Lösung zu kommen.“