Werner Schneyder: Vom ersten Match bis zum letzten Glas
Von Dieter Chmelar
Meine Lieder" nennt Werner Schneyder (77) jenen Bogen, den er kommenden Mittwoch im Burgtheater spannt (5.11., 20.00, am Flügel: Christoph Pauli) – vom ersten Match als Fußballtormann bis zum fiktiven "allerletzten Glas" mit Fernsicht aufs eigene Begräbnis. Salopp formuliert also: Vom Kasten in die Kist’n? Nein – die Texte des Kabarettisten, Autors und Regisseurs (Eigendefinition "Universaldilettant") sind "weich und weitgehend wuchtelfrei". Sie adeln – und veredeln – Musik von Gershwin, Brel oder Porter zur (gelungen) gesungenen Autobiografie. Ein Kurzgespräch.
KURIER: Von wem ist das? "Der Satiriker endet für gewöhnlich als Archivar seiner Resignation".
Werner Schneyder: Von mir – aber es fehlt der Beipacktext: ... wenn er sich nicht wehrt.
Diesmal kein Kabarett über die Gesellschaft, die ja laut Ihnen "dazu neigt, die Stumpfen zu ihren Spitzen zu machen"?
Diesmal Entertainment – der Unterschied zu Kabarett ist die gläserne Präzision, wie Yves Montand einmal sagte.
Wer weckte die Liebe zur Musik?
Meine ältere Schwester. Sie konnte Klavier, ich spiele es nur gebrochen. Mein Vater sang gern. Als ich "Madame Butterfly" hörte, heulte ich im dritten Akt. Eine Fügung.
Der erste Auftritt als Sänger?
Mit 19 bei einem Maskenball in einer Skibar auf der Turracher Höhe. Ich gewann mit der besten Maske. Der Kapellmeister fragte mich: "Na, Bua, kannst wos singen aa?" Ich sang "Schöner Gigolo" – ab dem nächsten Abend war ich bereits der Frontman.
Warum keine Tenor-Karriere?
Das hatte ich – mit einem mühelosen hohen H – kurz erwogen. Aber die eigene Länge machte alles zunichte, denn: Über 1,90 stecken Sie dich ja gnadenlos ins Wagner-Fach. Stattdessen habe ich ein ganzes Leben stets alle Stimmarten parodiert. Mein größter Held: Giuseppe Di Stefano – ihm zu Ehren heißt der Mops meiner Frau auch "Pippo".
Hollywood-Doyen James Lipton (88) stellt in der Talkshow „Inside the Actor's Studio“ den Stars stets diese 10 Fragen. Hier antwortet nun Werner Schneyder (77):
1. Was ist Ihr Lieblingswort? „Rechthaben.“
2. Welches Wort mögen Sie am wenigsten? „Ich würde sagen.“
3. Was regt Sie am meisten an? Der nächste Tag.
4. Was mögen Sie so gar nicht? Gequatsche.
5. Welches Geräusch lieben Sie? Die Tastenmusik meiner mechanischen Schreibmaschine.
6. Welches Geräusch hassen Sie? Jedes Mobiltelefonläuten.
7. Wie lautet Ihr Lieblings- schimpfwort? „Sie Null!“
8. Welchen Beruf, außer dem eigenen, hätten Sie gern? Tenor, Solotänzer oder Fußballtormann.
9. Welchen nicht? Waffenhändler.
10. Wie wollen Sie von (Ihrem) Gott einmal an der Himmelstür begrüßt werden? „Na, endlich!“