Kultur

Witzig-würdevoller Wagner-"Ring" dank Loriot

Darf man über Richard Wagner auch lachen? Ja, befand der große Humorist und Kabarettist Loriot. Und flugs, da war er: „Wagners Ring an einem Abend“. Soll heißen: Wagners gigantische Tetralogie um ein paar Stunden gekürzt, dafür mit herrlichen Zwischentexten gewürzt.

Ein Renner, den Loriot als Erzähler 1993 noch selbst an der Wiener Volksoper präsentierte, den das Haus am Gürtel zu Wagners 200. Geburtstag wieder ausgegraben hat. Direktor Robert Meyer übernahm die Rolle des 2011 verstorbenen Loriot und servierte bei der Premiere alle Pointen überaus trocken und mit merklicher Freude.

Denn irgendwie wussten wir es ja schon immer: Geld verdirbt den Charakter, bei Ehebruch hängt auch in Walhalls Hallen der Haussegen schief und Götter sind eigentlich auch sehr menschlich.

All das erfährt man, und viel Musik (aber nicht immer die populärsten Hits) aus dem „Ring“ gibt es auch. Dass die Volksoper „ihren“ Wagner auch in dieser Hinsicht gut bewältigt, ist erfreulich. Denn Dirigent Jac van Steen und das sehr gute Orchester bringen Wagners Ringwelten meist souverän zum Klingen; viele, oft sehr schöne Einzelleistungen werden bei den auf der Bühne platzierten Musikern hörbar.

Auch einige der Sänger machen die „Ring“-Kurzfassung zu einem recht kurzweiligen (nur gegen Ende fehlt es an Esprit) Vergnügen. An der Spitze: Sebastian Holecek als profunder, kultiviert singender Wotan/Wanderer, der diese Partie wohl auch in jeder Langversion mühelos meistern würde. Dazu kommen Irmgard Vilsmaier als wackere Brünnhilde und (als Gast) der Tenor Endrik Wottrich, der Siegmund und Siegfried klug zu gestalten weiß.

In den vielen kleineren Partien fallen vor allem Caroline Melzer, Martin Winkler und Karl-Michael Ebner positiv auf. Jubel.

KURIER-Wertung: **** von *****

Wagner von A bis Z