Kultur

Vereinigte Bühnen: Fendrich, Evita, Business as usual

Rainhard Fendrich kommt Anfang 2016 ins Ronacher: Nein, nicht mit einem Aufguss der Klischeeschnulze „Wake up“, dem Musical-Flop von 2002, sondern mit „einer charmant-turbulenten Musical-Komödie“, verspricht Christian Struppeck von den Vereinigten Bühnen Wien (VBW): „I Am From Austria“, garniert mit alten und neuen Liedern.

Wunderwuzzi gesucht

Mit Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny und dem Grünen Klaus Werner-Lobo wurde Dienstag just vor der VBW-Programm-Präsentation für 2015/16 der Wunsch der Wiener Stadtregierung im KURIER publik: Künftig sollen die VBW nur noch einen künstlerischen Leiter neben dem kaufmännischen Geschäftsführer haben.
Ein „Wunderwuzzi“ ist gesucht. Thomas Drozda, VBW-Generaldirektor seit 2008, will sich auf die Debatte nicht einlassen: „Das ist nur eine Option. Aber wir sind als Marke klar positioniert und dadurch stark.“

Musical im Theater an der Wien "undenkbar"

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Dass künftig eventuell auch im Theater an der Wien wieder temporär Musicals aufgeführt werden könnten, hält der VBW-Chef für „undenkbar und falsch“. Die Positionierung des Hauses an der Wienzeile will Drozda nicht in Frage stellen: „Unsere Konzepte und Ideen sind gut. Wir sind international gut aufgestellt. Es ist gut, wie es ist, und das wird vom Publikum hervorragend angenommen. Was sich im Jahr 2018 ergeben wird, wird man dann diskutieren.“
Drozda freut sich, dass er mit einem Dreijahresvertrag – subventioniert mit 42, 41 und 40 Millionen Euro für 2015 bis 2017– erstmals einen Spielplan für 2015/16 „auf einer stabilen finanziellen Grundlage“ präsentieren kann: „Damit sind auch alle Debatten über eine Auflösung oder Halbierung des Orchesters und Schließung von Spielstätten vom Tisch.“

"Wir stehen gut da"

Auch wenn bei einer Million weniger im ersten Jahr und zwei Millionen Euro weniger im zweiten Jahr und zugleich Kostensteigerungen von de facto auch drei Millionen „noch eine Strecke zu gehen“ sei, so Drozda: „Wir stehen gut da – mit exzellenten Auslastungszahlen von mehr als 90 Prozent in allen Häusern und mit dem geringsten Pro-Kopf-Zuschuss aller Theater.“

Auch die vorläufige Bilanz des aktuellen Geschäftsjahres sei „deutlich besser als befürchtet“. Während sich die Stadtpolitiker offenbar weniger am internationalen Markt eingekaufte Lizenzproduktionen wünschen, ist für den VBW-Chef in der Musicalsparte auch „weiterhin alles offen“: Internationale Lizenzproduktionen seien neben Eigenentwicklungen auch künftig denkbar. Im übrigen gehe er davon aus, dass es „keinen Eingriff in die Spielpläne“ geben werde.

  • Ronacher: Mehr Vielfalt und kürzere Lauf- zeiten sind bei den Produktionen in der Seilerstätte geplant – in einer Art „Semi-Stagione“ zwei Stücke pro Saison ab 2015/’16: Zunächst der Klassiker „Evita“ von Andrew Lloyd Webber und Tim Rice, nach 35 Jahren erstmals wieder in der deutschen Fassung von Michael Kunze am Ort seiner deutschsprachigen Erstaufführung. Regie führt der preisgekrönte Hollywood-Star-Regisseur und -Choreograf Vincent Paterson. Bühnenbild: Stephan Prattes; Kostüme: Robert Schwaighofer. Anfang 2016 folgt Fendrichs Liebeserkärung an Österreich: „I Am From Austria“.
  • Raimund Theater: Ein Wiedersehen gibt’s ab Herbst 2015 bis Juni 2016 mit „Mozart!“ von Michael Kunze und Sylvester Levay in einer Neufassung vom Originalteam um Regisseur Harry Kupfer (Bühne: Hans Schaver- noch). Die VBW-Musical-Eigen- produktion „Schikaneder“ ent- wickeln Stephen Schwartz (Musik und Liedtexte) und VBW-Inten- dant Christian Struppeck (Buch). Regie führt Trevor Nunn.
  • Musicals in Concert: Zu Ostern 2015 wird „Jesus Christ Superstar“ mit Drew Sarich aufgeführt, 2016 eine Rock- Version von Händels Oratorium „Der Messias“: „Messiah Rocks“.