Kultur

Unmut in der Szene über Impfvorteil für Philharmoniker

Bereits am Freitag bestätigten Daniel Froschauer, der Vorstand der Wiener Philharmoniker, und der Geschäftsführer Michael Bladerer dem KURIER, dass 95 Musiker der Wiener Philharmoniker bereits eine Corona-Impfung erhalten hatten. Die Orchesterleiter begründeten das damit, dass der Klangkörper "spielfähig bleiben" und etlichen Verpflichtungen nachkommen müsse.

Der Protest folgte auf den Fuß: In einem Offenen Brief wendete sich die Interessensgemeinschaft Freie Theaterarbeit am Samstag an den Wiener Bürgermeister Ludwig, den Gesundheitsstadtrat Peter Hacker, Kulturstadrätin Veronika Kaup-Hasler sowie auf Bundesebene an den designierten Gesundheitsminister Mückstein und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer.

Zwei-Klassen-Kultur

Die Nachricht sei ein "Schlag ins Gesicht aller anderen, vor allem darstellenden, Künstler*innen und Musiker*innen", heißt es in dem Schreiben. Dass diesen "mehr als deutlich gezeigt wird, dass Menschen – und Kunst – in mehreren Klassen gedacht und und unterstützt werden, macht einen fassungslos. Und eröffnet eine Neiddebatte, die gerade zu dieser Zeit äußerst kontraproduktiv ist."

Das Infektionsrisiko in der darstellenden Kunst sei weniger für das Publikum einer Aufführung, sondern stärker für die Ausführenden während des Probens gegeben, betonen die Interessensvertreter. Dem wiederholten Wunsch einer bevorzugten Impfung für darstellende Kunstschaffende sei zuletzt immer wieder mit dem Argument einer Reihung nach Alter begegnet worden. Diesem werde durch die Philharmoniker-Bevorzugung der Boden entzogen.  Die IG freie Theater fordert daher "für alle Künstler*innen, die dies wollen, einen Impfstart ab sofort", heißt es in dem Schreiben.