Kultur

Ulay, Pionier der Körperkunst, mit 76 Jahren verstorben

Viele kannten ihn nur als den Mann an der Seite von Marina Abramović – erst 2016/’17 rückte eine Ausstellung auch sein eigenes Werk, in dem es um Geschlechteridentitäten, körperliches Leid und Phänomene wie Tätowierungen ging, in den Mittelpunkt. Nun ist der deutsche Performancekünstler Ulay (bürgerlich: Frank Uwe Laysiepen) in der Nacht zum Montag im Alter von 76 Jahren in Ljubljana gestorben. Der Künstler hatte in der slowenischen Hauptstadt sowie in Amsterdam gelebt.

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Die Aktionen, die Ulay ab den 1970er Jahren gemeinsam mit Abramović ausführte, definierten die Performancekunst neu und schufen über die oft extremen Aufführungsbedingungen hinaus bleibende Bilder: So brüllten sich die beiden im Stück „AAA-AAA“ (1976) gegenseitig bis zur Erschöpfung an, in der Performance „The Other: Rest Energy“ (1980) hielt Ulay einen Pfeil auf Abramovićs Herz und spannte den Bogen mit seinem Körpergewicht. 1988 gingen die beiden rund 4.000 Kilometer auf der Chinesischen Mauer einander entgegen, um sich anschließend für immer zu trennen.

2010 kam es bei Abramovićs Performance „The Artist Is Present“ in New York zu einem rührenden Wiedersehen – was aber nichts daran änderte, dass Ulay gegen seine einstige Partnerin wegen der Urheberschaft diverser Werke vor Gericht zog. Die Künstlerin fand nun dennoch Worte der Trauer: „Es ist tröstlich zu wissen, dass seine Kunst und sein Vermächtnis für immer weiterleben werden.“