TV-Event "Gotthard": Aktualität, die erschrecken kann
Von Christoph Silber
Eine junge Frau zwischen zwei Männern und ein furchteinflößender Berg, den sich der Mensch Untertan machen will – das sind die Angelpunkte für das Sozialdrama "Gotthard", das ORF2 Montag und Mittwoch um 20.15 Uhr zeigt. Am Ende eines Schweizer Tals ändert die Großbaustelle für den (ersten Gotthard-)Tunnel das Leben der Menschen völlig. Scharen italienscher Bauarbeiter und Mineure, mehr als die hiesige Bevölkerung, treiben unter Lebensgefahr das 1872 begonnene, unter Zeit- und Geldnot stehende Jahrhundert-Werk voran.
Frauenrechte
In "Gotthard" geht es aber um mehr: um die frühkapitalistische, brutale Arbeitssituation, wozu Cornelius Obonya als Vorarbeiter beiträgt, um die rasante Entwicklung und um Ausländer-Feindseligkeit. Stein: "Dem Film gelingt etwas, was mich eigentlich erschreckt: Er handelt von einer lang zurückliegenden Zeit, doch die Themen, die da hochkommen, sind zum Teil die gleichen wie heute. Das zeigt mir, dass wir Menschen uns in einer Schleife bewegen, aus der wir uns nicht herausentwickeln und wir nicht aus Fehlern der Vergangenheit lernen – obwohl, immerhin ist der für Österreich richtige Bundespräsident gewählt worden. Das beruhigt, denn ich dachte nach Trump in den USA, dass jetzt alles möglich und damit zu befürchten ist."
Die mehrfach ausgezeichnete Schauspielerin, die mit "Unsere Mütter. Unsere Väter" bekannt und hierzulande als Pipa in "Vier Frauen und ein Todesfall" oft zu sehen ist, wird demnächst in Österreich drehen. "Ich mache mit Regisseur Wolfang Murnberger und Hary Prinz ,Steirerkind‘, die Fortsetzung des Landkrimis ,Steirerblut‘."