Kultur

Touristenstau am Everest

Ab einer Höhe von 8000 Meter herrscht Todeszone. Da wird die Luft so richtig dünn. Keuchende Menschen liegen hustend in ihren Zelten, röcheln in Sauerstoffmasken, spucken Blut oder müssen sich mit Injektionen fit machen. Sie erinnern eher an Junkies als an heroische Extrembergsteiger.

Ungewöhnliche Bilder eines Bergsteigerdramas, bei dem es der Isländer Baltasar Kormákur vermied, allzu viel Heldenpathos zu erzeugen. "Adventure Consultants" nennt sich jene Agentur, die zahlenden Kunden zum Höhenrausch auf dem Everest verhilft. Ihr Leiter Rob Hall (der famose Jason Clarke aus "Zero Dark Thirty") setzt alles daran, um seine Truppe sicher zur Spitze zu bringen. Allerdings herrscht dort reger Verkehr, nachdem sich die Besteigung zum beliebten Tourismus-Spot entwickelt hat. Er kooperiert mit dem Amerikaner Scott Fischer (cool: Jake Gyllenhaal), doch ein überraschender Wetterumsturz setzt eine Katastrophe in Gang. Basierend auf wahren Ereignissen von 1996, schafft Kormákur packende Spannungsmomente in 3-D und bringt die Wucht der Natur und die Strapazen immer wieder intensiv zur Geltung. Trotzdem will sich keine rechte Emotion für die vermummelten Gestalten einstellen – und dass man deren schwangere Ehefrauen (u. a. Keira Knightley) minutenlang ins Telefon schluchzen lässt, erscheint in erster Linie konventionell.

KURIER-Wertung:

INFO: "Everest". Drama. GB/USA/I 121. Min. Von Baltasar Kormákur. Mit Jason Clarke, Jake Gyllenhaal, Emily Watson.

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