Kultur

Thomas Mraz: Immer nur lustig ist auch nicht lustig

Es ist ein Tag der Pein für Jörg Pudschedl bei die "Vorstadtweiber" (20.15, ORFeins): Zunächst stellt ihn Waltraud ( Maria Köstlinger) mit ihrem Wissen bloß, dass nicht er, sondern Nico (Nina Proll) auf sie geschossen hat. Und wenige Minuten später wird ihm auch noch das Kiefer gebrochen. Immerhin kann die Mama (Susi Stach) nun den Sohn pflegen, doch deren Verhältnis bleibt gespannt.

Denn seit geraumer Zeit befindet sich Pudschedl "endlich in der Adoleszenz – mit allem Drum und Dran: erste Liebe, erste Enttäuschungen und Ablösung von den Eltern. Er ist zwar gut 15, 20 Jahre zu spät dran. Aber alles geschieht nun beschleunigt", erzählt Thomas Mraz.

Der patscherte Kommissar hat sich also selbst ins Leben gestoßen und gewinnt dabei an Kontur. "Ich habe mir nach der ersten Staffel gedacht, man muss aufpassen, dass es nicht zu blöd wird. Diese Figur mit ihren sozialen Defiziten verleitet dazu. Die Liebesgeschichte hat aber viel verändert." Und beruflich ist Jörg, wenn auch derzeit durch den Häfn-Aufenthalt kaltgestellt, ein "Wadlbeißer". Deshalb: "Die Mörder-Jagd bei den Vorstadtweibern ist nicht vorbei."

Karriereschritt am AMS

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Begonnen hat Mraz seine Karriere dort, wo sie oft endet: am AMS. "Ich habe Repro-Techniker gelernt. Nebenbei habe ich bei den Pfadfindern in einer Theatergruppe mitgemacht. Das fand ich cool. Als die Firma zugesperrt hat, bin ich zum AMS und hab’ gemeint: Ich werde Schauspieler." Dort hielt sich die Begeisterung in Grenzen. Jahre später aber ging er aufs Konservatorium und dann ans heutige Niederösterreichische Landestheater. "Ich spielte Klassiker, Komödien, kreuz und quer. Als junger Schauspieler konnte ich mich dort richtig ausprobieren."

Noch heute steht er hin und wieder auf Bühnen, etwa in der Josefstadt und bei Sommertheatern. Auch im Kabarett, an Michael Niavaranis Seite, war er zu sehen. Eine besondere Herausforderung aber war Klaus Eckels "Apres Ski", ein Ein-Personen-Stücken "an der Grenze von Schauspiel und Kabarett."

Mühsames Fernsehen

Die "Vorstadtweiber" sind Mraz’ erste größere, durchgängige Serien-Rolle. Beim Fernsehen den Fuß in die Tür zu bekommen, war mühsam, "und manchmal scheint es mir, ich bin noch immer nicht drin. Es gibt da viele Faktoren, die man nicht beeinflussen. Ich kann nur arbeiten, präsent bleiben", sagt der 42-Jährige. Neidig sei er aber den Erfolg keinem. "Das zieht einen selbst nur runter."

Gegensteuern

Wo er aber gegenzusteuern versucht, ist das Festgelegtsein. Zwar war er im "Tatort" oder in "Schnell ermittelt" zu sehen. "Aber ich spiele eher kleine, lustige Rollen, was auch an der Erscheinung liegen mag." Doch schon am Konservatorium habe er gedacht, "nur Lustiges wäre mir auf Dauer zu wenig."

Deshalb freut es Mraz so, dass er in Terrence Malicks neuem Jägerstätter-Film "Radegund" einen Nazi-Staatsanwalt spielen durfte. "Ich habe ein iCasting gemacht, aber nicht damit gerechnet." Der Hauch von Hollywood hat ihn gestreift. "Die Arbeit mit Malick war besonders. Das Spielen vor dieser Kamera hatte einen Theater-Touch, so frei. Es war ein Erlebnis."