Teurer Spielplatz: Die Frieze Art Fair
Von Michael Huber
Sie schütteln gern den Kopf über zeitgenössische Kunst? Sie wären auf der Frieze London goldrichtig. Die Messe für Gegenwartskunst, die noch bis Samstag, den 18. Oktober, kunstsinniges Publikum aus aller Welt in drei gigantische Zelte im Londoner Regent's Park lockt, hat sich einen Ruf als Schauplatz leicht überdrehter, hipper und etwas abseitiger Kunst erhalten.
Fukushima-Suppe
Gleich am Eingang wurde das Publikum von auffällig gekleideten japanischen Männern darauf aufmerksam gemacht, dass es - als spezielles Projekt der Gruppe United Brothers - Suppe zu kosten geben würde. Nicht irgendeine Suppe: Das Künstlerkollektiv bot Suppe an, deren Hauptzutat, eine Rübenart, aus dem Gebiet um Fukushima in Japan angeliefert worden war. Laut den japanischen Behörden sei der Konsum der Rüben unbedenklich, hieß es. Doch die Künstler machten darauf aufmerksam, dass die Grenzwerte für Radioaktivität von Japans Behörden um das sechs- bzw. zwölffache geringer angesetzt worden waren als in Europa oder den USA. Der Suppenkonsum erfolge auf eigene Gefahr: "Does This Soup Taste Ambivalent" lautete der Name des Projekts.
Aktionismus
Die Analogie zur Kunstwelt als einem "Spielplatz der Superreichen" liegt auf der Hand. Dabei bot die Messe durchaus noch Platz für Entdeckungen; insbesondere in der Sektion mit kleineren (und daher leistbareren) Messeständen ließen sich viele Entdeckungen machen. In dieser Sektion dabei ist etwa der Wiener Emanuel Layr, der sensible Gemälde von Philipp Timischl und Lisa Holzer zeigt - mit Preisen unter der 5000-Euro-Marke sicher nicht nur für Finanzmagnaten interessant.