Tartarotti und Braunrath: Das Geheimnis einer guten Scheidung ist das Lachen
Von Georg Leyrer
Die KURIER-Kolumnisten Birgit Braunrath und Guido Tartarotti (demnächst im neuen KURIER-Satire-Projekt noch stärker im Einsatz) sind fremdgegangen. Jetzt nicht, wie sagt man, gegeneinander, und schon gar nicht miteinander (sie waren ja verheiratet!). Sondern zusammen. Mit einer Kolumne, die sie in Woman ihrem – doch wieder – gemeinsamen Zustand widmen: Sie sind „glücklich geschieden“.
Man kann das durchwinken, denn diese Kolumne ist ganz wunderbar.
Bühnen-Doppel
Und seit Donnerstag nun auch live als Programm zu erleben. Birgit und Guido, man bewegt sich hier schließlich auf vollpersönlichem Grund und Boden, laden zum getrennten Bühnen-Doppel, sie haben ja schon auf der Hochzeitsreise Tennis geschaut; nur welches Match, da sind sie sich uneinig. Wie überhaupt die Wahrheit nicht im Auge des Betrachters, sondern im Wortspiel des… dem Guido würde hier ein Witz einfallen… egal, äh, liegt.
Die geschieden Glücklichen erspielen sich, erzählen einander in Kolumnenform ihre Beziehung, wie sie halt in ihren Augen war. Jetzt nicht „ihren“ wie in ihren gemeinsamen Augen. Sondern zwei Augen hier, zwei da, die alles je ganz anders gesehen haben. Sonst wären sie ja vielleicht glücklich ent-schieden (ausgeschlossen, das haben ihnen die Kinder verboten).
Schon die Hochzeitsreise jedenfalls führte zum Grab von Winnetou (sagt Guido) oder nicht (sagt Birgit). Guido ist immer, deshalb steht er am Anfang dieses Satzes, überüberpünktlich; am anderen Ende der Interpretationsmöglichkeiten von Zeit (und des Satzes) steht die Birgit. Der Guido hat die ärgsten Socken, die Birgit die ärgsten Lebensweisheiten, die den Guido durchschütteln.
Und so weiter. Die beiden tauchen vergnüglich und oft auch aktionistisch in diese feinen und feinformulierten Unterschiede („Für den Guido ist A4 mit Korrekturrand die Ostautobahn mit Pannenstreifen“) ein. So, dass der Guido auch mal die Stöckelschuhe von Birgit anhat. Das Ganze ist – die sind wirklich glücklich geschieden! – offen und liebevoll. Und man geht mit dem Gedanken: So glücklich, wie die beiden geschieden sind, sollten viele erstmal verheiratet sein.