Sting in Wien: Ein nicht perfektes, aber spaßgeladenes Hitfeuerwerk
Von Anfang an ist nicht alles perfekt beim Sting-Konzert in der Wiener Stadthalle. Es gibt nur Sitzplätze, die aber gleich massiv stören, weil der 71-Jährige mit Hits wie „Message In A Bottle“, „Englishman In New York“ und „Every Little Thing She Does Is Magic“, einem Klassiker seiner Band Police, loslegt.
Gut, die Sessel kann man ignorieren, aufstehen und sich bewegen, so wie es die fröhliche, aufbauende Musik kommandiert. Viel schwerer zu ignorieren ist aber der Sound, der in den Höhen gefährlich kreischt und keine gelungene Balance zwischen den einzelnen Instrumenten findet. Aber auch die eigentlich hervorragende Band klingt in dieser Anfangsphase irgendwie wie eine rostige Maschine, die erst warmlaufen muss.
Dagegen steht das geschickt aufgebaute Programm: Sting hat es nicht notwendig, ein neues Album so ausgedehnt zu bewerben, dass es fad wird. Vom jüngsten, von „The Bridge“ von 2021, spielt er nur drei Songs, konzentriert sich sonst auf die Highlights aus seinen beliebtesten Alben. Und die bieten jede Menge Hits: „If I Ever Lose My Faith In You“, „All This Time“ und „Fields Of Gold“.
Bei Letzterem, einer sanften Ballade, ist dann auch der Sound endlich besser und jedes Instrument gut zu hören.
Was vielleicht auch viel zu dem Spaß, den das Konzert macht, beiträgt, ist Stings ungebrochen agile Bühnenpräsenz. Mit seinem drahtigen Yoga-geformten Körper und dem dichten Haar – wenn jetzt auch weiß statt blond – wirkt er nicht älter als vor zehn oder sogar 20 Jahren. Auch die Final-Songs „Every Breath You Take“ und „Fragile“, die er schon Tausende Male gesungen haben muss, kann er trotzdem hier mit spürbarer Emotion in die Stadthalle schickt.
Ja, man hat Sting auch in dieser Halle schon perfekter gesehen – aber auch viel langweiliger.