Wo aus "richtigen Lausbuben" die besten Freunde wurden
Am Mondseer Marktplatz ist man für den großen Auftritt von "The Makemakes" beim ESC-Finale am Samstag bestens gerüstet: Auf einer 35 Quadratmeter großen Videowall und einer 50 großen, überdachten Bühne werden am Donnerstag das zweite Halbfinale sowie am Samstag das große Finale übertragen. Bars, ein Merchandise-Stand und Absperrgitter sorgen für einen reibungslosen Ablauf und eine einwandfreie Versorgung der rund 2000 Besucher. "Wir freuen uns einfach auf die nächsten Tage. Ich habe meine Mond-Bar extra so aufgebaut, dass die Leute auf die Videowall sehen. Ich hoffe nur, dass das Wetter wieder besser wird ", sagt Gastronom Helmut Schnöll.
Indes tönt aus einem Proberaum der Landesmusikschule Mondsee ein Xylophon. Drei Buben erhalten gerade Musikunterricht bei Martin Grubinger. Der Musiklehrer aus Mondsee lehrte bereits vielen Schülern das Schlagwerk. Zwei davon waren Makemakes-Sänger Dominic "Dodo" Muhrer (24) aus der Salzburger Nachbargemeinde Thalgau und sein Bandkollege, Schlagzeuger Florian Meindl (25) aus Mondsee. Sie kennen einander schon seit der Kindheit und musizierten miteinander im gleichen Ensemble.
Lausbuben
Wenig später lernten Meindl und Muhrer noch Bassist Markus Christ (25) aus Mondsee kennen – die heutige Formation der Makemakes war geboren. "Bis Februar haben die Burschen noch mehrmals die Woche bei uns in der LMS geprobt, doch jetzt sind sie immer unterwegs", sagt Grubinger. Er gilt als Förderer und hat ihnen schon den ein oder anderen Auftritt eingefädelt.
Auch sein Sohn, der weltbekannte Percussionist Martin Grubinger (31), hatte schon Auftritte mit den Makemakes. "Wir haben ein speziell auf den ESC 2015 zugeschnittenes Werk konzipiert, das Big Band und klassische Musik, Chorgesang und Schlagwerk vereint. Der Auftritt ist direkt vor dem finalen Voting", so der Musiklehrer, der am Samstag auch in Wien sein wird. "Das Tolle ist, dass wir alle aus der Mondseeregion kommen, das verstärkt den Zusammenhalt noch mehr".
Ballade für Opa
Für die Makemakes hat die Song-Contest-Ballade "I Am Yours" zudem eine ganz besondere Bedeutung. "Erst letzte Woche sind sowohl der Opa von Florian als auch der Großvater von Markus verstorben. Das Lied wurde live auf den Beerdigungen gespielt. Sie haben mit ihrer Musik den Opa in den Himmel getragen", erzählt Elfriede Meindl, die Mutter des Schlagzeugers.
Dass in ihrem Sohn ein musikalisches Talent steckt, bemerkte sie schon bald: "Florian musizierte schon mit drei Jahren liebend gern auf Kochtöpfen", sagt die Mutter des Schlagzeugers. "Die drei halten heute zusammen wie Pech und Schwefel und der ESC ist ein Meilenstein auf ihrem Weg. Ich wünsche ihnen nur das Beste."
KURIER: Herr Bürgermeister, wie ist die Stimmung in der Gemeinde Mondsee?
Karl Feurhuber: Die Mondseer haben den Aufbau unserer Videowall am Marktplatz natürlich mitbekommen - seither wird die Stimmung von Tag zu Tag besser, vor allem bei den Jugendlichen.
Wann ist entschieden worden, ein Public Viewing aufzustellen?
Das wurde sehr kurzfristig entschieden. Die Makemakes sind ja erst vor knapp einem Monat als Sieger des Vorentscheids hervorgegangen .
Kennen Sie die Mitglieder der Makemakes schon lange?
Florian, den Schlagzeuger, kenne ich schon, seit er ein kleiner Bub ist. Er hat bei uns schon in der Musikkapelle mitgespielt, er war also kurze Zeit einmal ein Musikkollege von mir. Vor dem Vorentscheid hat er mich einmal kurz angerufen und gemeint ,Hallo ich bin’s, der kleine Flo‘.
Wie schätzen Sie die Chancen für die Makemakes beim großen ESC-Finale am Samstag ein?
Natürlich wünsche ich ihnen einen Platz in den vorderen Reihen. Aber ich glaube, die Mondseer sind auch schon mit einer Platzierung im Mittelfeld happy. Wir werden die Band und den ESC mit einem umfangreichen Rahmenprogramm feiern – egal, welchen Platz die Burschen belegen. Denn das werden wir in dieser Form nicht mehr erleben.