Enteignung durch Cambridge "eine schöne Schweinerei"
Von Thomas Trenkler
Der Kommentar des Wiener Anwalts Alfred Noll zum Fall Schnitzler fällt unmissverständlich aus: "Eine schöne Schweinerei", so der Spezialist für Restitution. Wie der KURIER berichtete, machte sich die Universität von Cambridge in der NS-Zeit die Notsituation einer jüdischen Familie aus Wien zunutze. Sie verleibte sich den geretteten Nachlass des Schriftstellers Arthur Schnitzler ein – und schaffte, was den Nationalsozialisten nicht gelungen war: Nach dem Zweiten Weltkrieg enteignete sie mehr oder weniger Heinrich Schnitzer, den Sohn und Alleinerben. Denn die Bibliotheksleitung weigerte sich, ihm Kopien des Bestandes auf Mikrofilmen anzufertigen, bis dieser "klein beigab".