Kultur

Salzburg: "Nicht alles so falsch gewesen"

45 Tage, 280 Aufführungen, 286.301 Besucher, Karteneinnahmen in Höhe von stolzen 29.155.000 Euro und eine Auslastung von 93 Prozent – also alles paletti an der Salzach? Nicht ganz, denn eines war auch nach der offiziellen Abschlusspressekonferenz unklar: Wird es am Ende ein Plus oder doch ein Minus im Budget geben?

„Wir haben Rekorde an Karteneinnahmen und Rekorde an Sponsoring, aber wir haben auch Kostenüberschreitungen“, betonte Festspiel-Präsidentin Helga Rabl-Stadler. Rabl-Stadler weiter: „Ob diese Kostenüberschreitungen schlagend werden, wird man nach den Abrechnungen im November sehen.“

Ovationen

Eine Tatsache, die Intendant Alexander Pereira nicht allzu sehr beschäftigt: „Ob es am Ende 300.000 Euro plus oder 300.000 Euro minus sind, ist nach diesen Festspielen nicht ganz so entscheidend.“ Denn man habe immerhin die höchste Besucheranzahl seit Gründung der Salzburger Festspiele vor 93 Jahren erreicht. Und es sei ein Sommer der Standing Ovations gewesen. Außerdem sei der „wahnsinnige, zukünftige Intendant der Mailänder Scala“ bereit, Produktionen aus Salzburg zu übernehmen und zu „meinen Freunden kann ich immer noch rennen“, so Pereira.

Subventionsgeber

Pereira, der nach Mailand wechselt und dessen Vertrag in Salzburg vorzeitig (mit Ende der nächsten Festspiel-Saison) beendet wurde, weiter: „Ich habe für viele Dinge hart kämpfen müssen. Es würde mich schwer überraschen, wenn es nicht zu einem ausgeglichenen Budget kommen würde.“ Nachsatz: „Wir subventionieren die Republik Österreich, nicht umgekehrt“, so der Intendant.

Fixsterne

Erfolge seien das Engagement und der Einsatz Cecilia Bartolis zu Pfingsten und im Sommer, die Ouvertüre spirituelle und eigentlich eh alles, bilanzierte Pereira. Auch mit El Sistema habe man neue Wege beschritten. Rabl-Stadler wiederum lobte vor allem Cecilia Bartoli („Norma“ als beste Produktion der letzten Jahre) und Anna Netrebko, die mit ihrer „selbstverständlichen Präsenz ein strahlender Fixstern“ war.

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Keinen „Riecher für die Kritik, dafür aber für die Menschen“ bescheinigte sich selbst Schauspielchef Sven-Eric Bechtolf, der auch das „Himmelfahrtskommando“ namens neuer„Jedermann“ bewältigt habe. Bechtolf – er folgt 2015 und 2016 als künstlerischer Leiter auf Pereira – sprach von „einer besonderen Stimmung“ und dankte wie auch alle anderen Künstlern wie Publikum.

Offiziell also Harmonie pur, auch zum Thema Wiener Philharmoniker gab es nur Positives zu hören. Das Elite-Orchester hatte nämlich indirekt mit seiner Abwanderung gedroht, sollte man in die Intendantensuche nicht mit einbezogen werden. Präsidentin Rabl-Stadler stellte dazu erneut klar: „Die Wiener Philharmoniker sind das künstlerische Herz der Festspiele. Es hat bereits erste Gespräche zwischen dem Orchester und den Mitgliedern des Kuratoriums gegeben.“

Das Kuratorium muss bis Ende September einen neuen Intendanten küren. Ob Favorit Markus Hinterhäuser zum Zug kommt, ist offen. Vorerst freut man sich in Salzburg über gelungene Festspiele. Pereira: „Es kann nicht alles so falsch gewesen sein.“

Festspielrekorde

Plus 2,4 Millionen Euro
Die Salzburger Festspiele haben heuer an den Kartenkassen einen neuen Rekord aufgestellt: 29 Millionen Euro, das sind um 2,4 Millionen Euro mehr als ursprünglich budgetiert.

Auslastung
286.301 Besucher wurden verzeichnet (2011: 218.000), das sind mehr als jemals zuvor in der Geschichte der Festspiele. Die Auslastung sank jedoch von 95 Prozent (2011) auf nunmehr 93 Prozent.