Salzburg: Nachfrage gibt’s, Karten auch
Jener ebay-Verkäufer, der mit "Giulio Cesare" bei den Salzburger Festspielen einen Reibach machen wollte, hat sich verspekuliert: Die Tickets um je 370 € im Haus für Mozart am 31. 8. hatten nicht einmal zum regulären Kartenpreis einen Bieter. Dagegen hatte Anna Netrebko in "La Bohème" am 10. 8. schon fünf Tage vor ebay-Auktionsende 18 Bieter: Statt regulär 480 € für zwei Plätze waren Opernfans bis Mittwoch Nachmittag bereit, 655 € zu bezahlen.
Die Festspiele haben heuer für mehr Veranstaltungen (256) um 20 Prozent mehr Karten (260.000) aufgelegt.
Überbuchter "Jedermann"
Der Run auf Karten sei heuer so groß wie seit Jahren nicht, heißt es bei den Festspielen. Die großen Opernproduktionen – "La Bohème", "Zauberflöte" oder "Carmen" – sind zwar so gut wie ausverkauft. Dennoch gibt es etwa im Kartenbüro Polzer immer noch Restkarten, u. a. sogar für "Die Zauberflöte" in der Felsenreitschule, bzw. Hoffnung für jene, die sich auf Wartelisten setzen lassen.
Der "Jedermann", der sich heuer zum letzten Mal in der Christian-Stückl-Inszenierung bei 13 Vorstellungen besonders großer Nachfrage erfreute, müsse mehrfach überbucht sein, sagt Fest- spiel-Präsidentin Helga Rabl- Stadler alle Jahre wieder.
Restkarten
Doch selbst für das "Spiel vom Sterben des reichen Mannes" gibt es bei Polzer für neun Vorstellungen noch Restkarten bzw. Wartelisten.
Auch für den großen Rest an Veranstaltungen, das wissen Beobachter an der Salzach, gibt es freilich noch jede Menge Karten. Da dürfte sich Intendant Alexander Pereira mit einem Überangebot selber Konkurrenz machen. Anders ist kaum zu erklären, dass es bei den Konzerten u. a. von Rolando Villazón, Claudio Abbado und Elīna Garanča leere Plätze gab. Auch für die "Ouverture spirituelle"-Reihe war de facto das Publikumsinteresse enden wollend und erwachte erst, als man Hochkaräter wie Thomas Hampson und Rudolf Buchbinder dazu engagierte.
Aber für 2013 kündigen die Festspiele ohnedies bereits wieder eine Reduktion ihres Kartenangebotes an.