Kultur

"Ciao Anita": Rom trauert um Anita Ekberg

Rom trauert um die am Sonntag verstorbene Schauspielerin Anita Ekberg. Am Dienstag wurde ein großformatiges Bild der Dolce Vita-Ikone über dem Trevi-Brunnen ausgerollt. "Ciao Anita" ist darunter zu lesen. Mit dieser Aktion ehrte der Gemeinderat die Schwedin, die 1960 als badende Blondine in Federico Fellinis Film "La Dolce Vita" weltberühmt geworden ist.

Die Szene, in der sie ein Bad im Trevi-Brunnen nimmt und damit nicht nur Marcello Mastroianni den Atem raubte, gehört zu den Klassikern der Kinogeschichte. Seit den 50er-Jahren verzauberte die ehemalige Miss Schweden mit den blauen Augen vor allem die Männerwelt, lernte nach ihrer Karriere aber Armut und Einsamkeit kennen.

Ekberg starb in einem Krankenhaus in Rocca di Papa bei Rom im Beisein von Freunden. Eine Trauerzeremonie ist am Mittwoch in einer evangelischen Kirche im Zentrum der Ewigen Stadt anberaumt. Ihre Leiche soll auf ihren Wunsch hin verbrannt und die Asche nach Schweden gebracht werden.

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Ein aufregendes Bad, das Filmgeschichte geschrieben hat: Anita Ekbergs nächtliche Räkelei im römischen Trevi-Brunnen verwandelte 1960 ihren Filmpartner Marcello Mastroianni in einen ungläubig staunenden Anbeter und machte die Schwedin selbst für immer zur Italienerin. Nach dem Riesenerfolg in Federico Fellinis "La Dolce Vita - das süße Leben" wohnte sie bis zuletzt in Genzano di Roma. Nun ist die Schauspielerin laut italienischer Medien am Sonntag Vormittag in einem Krankenhaus bei Rom gestorben. Ekberg wurde 83 Jahre alt.

Das Lebensende war für "La Ekberg" alles andere als süß. Die Schauspielerin lebte in Armut und hatte Künstlerstiftungen um finanzielle Hilfe gebeten. Die ehemalige "Miss Schweden" verbrachte ihre letzten Jahren in einem Altersheim in der Nähe von Rom. Sie litt an den Folgen eines Oberschenkelbruchs und musste im Rollstuhl sitzen.

Zudem war die Wohnung der Schauspielerin in Rom vor einigen Jahren bei einem Brand beschädigt worden. Der Diva waren außerdem Möbel und Juwelen gestohlen worden. Daraufhin hatte sie sich in ein Altersheim zurückgezogen.

Bilder: Das Leben des "blonden Eisbergs"

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Mit einer Szene weltberühmt

Anita Ekberg wurde 1960 mit "La Dolce Vita" weltberühmt. Die Szene, in der sie gemeinsam mit Marcello Mastroianni ein Bad in Roms Trevi-Brunnen nimmt, gehört zu den Klassikern der Kinogeschichte. "Das war kein großer Film, er lebte nur durch diese außerordentliche Szene", betonte Ekberg im Nachhinein. "Es gab nur mich und Marcello. In Wahrheit - mehr mich als ihn. Ich war sehr schön. Das weiß ich", sagte sie kürzlich. Dennoch blieb "La Dolce Vita" ein einsamer Höhepunkt in Ekbergs Filmkarriere.

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"Schwedischer Eisberg"

Auf die Welt gekommen war die Skandinavierin 1931 als achtes Kind einer Arbeiterfamilie in Malmö. Daheim gewann die Schwedin Schönheitswettbewerbe wie "Miss Hipp" und "Fröken Sverige" (Fräulein Schweden) und versuchte sich Anfang der 50er Jahre ohne Erfolg in Hollywood. Besser lief es dann als blonder und kurvenreicher Ersatz für Marylin Monroe bei einer Alaska-Tournee des Komikers Bob Hope.

Es folgten Filmrollen mit der Vermarktung als "schwedischer Eisberg" in den USA und 1958 der erste Film in Italien, wo hochgewachsene blonde Frauen die Männerwelt noch mehr in Aufregung versetzen als anderswo. Nach "La Dolce Vita" kamen zahlreiche Rollen von extrem wechselhafter Qualität, bis hin zu einem Comeback mit Fellini in dessen "Intervista" 1986. Mit den öffentlich ausgebreiteten Beziehungen zu vorzugsweise prominenten Männern bediente Ekberg das Klischee vom wilden Sexstar.

Gespanntes Verhältnis

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Zu ihrer schwedischen Heimat entwickelte Ekberg ein gespanntes Verhältnis. Sie fand, dass die Medien immer nur an ihr herumgenörgelt hätten. Erst wegen des Erfolgs durch Sexappeal, dann wegen ihres nach langer Abwesenheit rostig gewordenen Schwedisch und zu allem Überfluss auch noch wegen ihres Leibesumfanges. Umgekehrt machte die berühmte Schauspielerin vor einigen Jahren bei einer Stockholm-Visite keinen Hehl aus ihrer Abneigung gegen Schwedens Königshaus.

"Verrückt vor Glück"

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Die Schauspielerin fand ihre letzten Jahre eintönig. "Die Tage sind endlos lang. Das Fernsehen gefällt mir nicht, es ist monoton", sagte Ekberg, in deren Gesicht und Körper eine exzentrische Lebensführung tiefe Spuren hinterlassen hatte. Einsamkeit plagte die Diva aber dennoch nicht. Sie habe weder einen Mann noch Kinder, bedauere aber nichts, sagte sie. Sie habe das Leben in vollen Zügen genossen: "Ich habe gewonnen und verloren. Ich habe geliebt, geweint und war verrückt vor Glück."