Kultur

Renate Bertlmann vertritt Österreich bei der 58. Kunstbiennale von Venedig

Renate Bertlmann vertritt Österreich bei der Kunstbiennale Venedig im Jahr 2019. Wie die Kuratorin des heimischen Pavillons, Felicitas Thun-Hohenstein, am Dienstag bei einer Pressekonferenz bekannt gab, wird die „Feministin und Pionierin der Performancekunst“, die im Vorjahr den Österreichischen Staatspreis erhielt, den Pavillon als erste Frau mit einer Einzelpräsentation bespielen.
Bertlmann, Jahrgang 1943, lebt und arbeitet in Wien. Sie sei von der Einladung zunächst „sehr überrascht“ gewesen, so die Künstlerin. „Ich freue mich auf die gemeinsame Reise“, sagte sie. 

Mit ihrem ersten weiblichen Soloauftritt wolle sie vor allem „eine Initialzündung“ sein.

Bertlmann war in den 1970er Jahren mit provokanten Aktionen, Videos und Fotografien bekannt geworden: Messerbewehrte Schnuller oder eine Performance als "Wurfmesser-Braut" (1978) klagten auf überwältigende Weise die restriktiven gesellschaftlichen Vorstellungen gegenüber Frauen an. Doch Bertlmanns Werk ist zugleich von Ironie und Witz gekennzeichnet, unter dem Motto "Amo ergo sum" ("Ich liebe, also bin ich") feiert ihr Werk auch die Körperlichkeit. Nicht selten kamen Sexspielzeuge als ästhetische Objekte zum Einsatz. Bertlmanns Beitrag werde "die Kunstgeschichte der Provokation im besten Sinn des Worts fortführen", erklärte Thun-Hohenstein.

Dass die Nominierung erst jetzt stattfinde, erklärte Bertlmann selbst mit der männerdominierten Struktur des Kunstbetriebs: "Wir sind einfach nicht ernst genommen worden." Mehrere Institutionen, darunter federführend die Sammlung Verbund mit ihrer Leiterin Gabriele Schor, hatten sich in den vergangenen Jahren für die Wiederentdeckung der "Feministischen Avantgarde" eingesetzt und damit den Boden für Bertlmann und viele ihrer Zeitgenossinnen - darunter auch Linda Christanell, Margot Pilz oder Karin Mack - bereitet.