Kultur

Queen: Mit "Gottes Geschenk" in Wien

Er ist ein Geschenk Gottes!" Gitarrist Brian May ist überzeugt: Adam Lambert – der Sänger, mit dem Queen am Sonntag in der Wiener Stadthalle auftreten – ist der Beste, mit dem die legendäre Rock-Band nach dem Tod ihres Frontmannes Freddie Mercury 1991 je zusammengearbeitet hat.

"Mit ihm klingen wir weit mehr nach Queen als damals auf der Tour mit Paul Rodgers", erklärte May bei einer Pressekonferenz in Berlin. "Er versucht keine Sekunde lang, Freddie zu imitieren. Aber vieles, was er mitbringt, hat große Parallelen. Neben dieser Stimme, die so einen unglaublichen Umfang hat, ist er ein hervorragender Entertainer. Er hat Witz und Leichtigkeit im Umgang mit dem Publikum. Und er ist auf ganz natürliche Art tuntig und extravagant in seinem Auftreten. "

Kennengelernt haben May und Drummer Roger Taylor (Bassist John Deacon beteiligt sich seit 2001 nicht mehr am Bandleben) den offen zu seiner Homosexualität stehenden Lambert, als sie 2009 im Finale der Casting-Show "American Idol" auftraten und er mit ihnen "We Are The Champions" sang.

Kein neuer Freddie

"Wir haben nicht nach einem neuen Freddie gesucht", erklärt May. "Wir haben auch ohne Queen ein erfülltes und glückliches Leben. Aber dann taucht auf einmal dieser Typ auf, der in Freddies Position sein kann und ideal für uns ist. Wer würde die Chance nicht ergreifen?"

So sind Queen schon seit einiger Zeit mit Lambert als Sänger auf Tour. Vor allem in den USA hat das der Karriere der Band – auch, weil sich dort in puncto Akzeptanz von Schwulen seit Mercurys Zeiten einiges getan hat – einen späten Karriereschub gebracht. Und beim Start der Europatour Mitte Jänner in England erntete die "Queen + Adam Lambert"-Kombination tolle Kritiken.

Der Glücksfall von Sänger beschert allen, die Karten für das Stadthallen-Konzert haben (es gibt nur mehr einzelne Restkarten), außerdem das beste Queen-Programm seit Mercurys Tod. Denn Glam-Rock-Songs wie "Killer Queen" und "Under Pressure" hatten May und Taylor auf der Tour mit dem erdigen, Blues-Rock-Haudegen Paul Rodgers aus der Setlist verbannt. Der, fanden sie, hätte die nicht überzeugend rüberbringen können.

Mit Adam Lambert aber sind Queen heute Abend keine Grenzen mehr gesetzt.