Pride Month in Wien: Viel Liebe und viele Veranstaltungen
Mit dem heutigen 1. Juni ist bekanntlich der Pride Month gestartet, zu dessen Höhepunkt Paraden in zahlreichen österreichischen Städten gehören. Daneben demonstrieren nicht nur politische Institutionen, sondern auch Kultureinrichtungen mit entsprechenden Veranstaltungen und Angeboten Diversität. Neben der Volksoper, die unter anderem mit einer großen Regenbogenfahne ihre Unterstützung signalisiert, gehören dazu auch zahlreiche Museen.
Im Belvedere etwa hat man unter dem Motto "Queering the Belvedere" ein ganzes Kompendium an Events zusammengefasst. So hat man, ausgehend vom heute als queer verstandenen Erbauer des Belvedere, Prinzen Eugen von Savoyen, die Sammlung des Hauses auf queere Inhalte untersucht ("Prinz Eugayn"). Nun gibt es den gesamten Monat über entsprechende Themenführungen, Vorträge von Kunstschaffenden oder Stadtführungen durch Favoriten auf queeren Spuren. Und Dragqueen Candy Licious schaut auf eine Kinderbuchlesung vorbei. (www.belvedere.at/queering-belvedere-2023)
Auch das Technische Museum lässt sich nicht lumpen und stellt den Juni unter das Motto "LGBTIQ+-Geschichte in Technik und Gesellschaft". Die traditionelle Fassadenprojektion wird an einzelnen Junitagen in den Regenbogenfarben erstrahlen. Überdies gibt es unter anderem Themenführungen unter dem Titel "TMW que(e)r gelesen" durchs Haus, die dem Eindruck entgegenwirken sollen, Technik sei eine männliche, heterosexuelle Sphäre. (www.technischesmuseum.at/event/pride_month)
Im Volkskundemuseum ist von 3. Juni bis 20. August "History Hustory*/Museum of Self-Care" in Zusammenarbeit mit dem Queer Museum Vienna zu erleben. Hier möchte man dem Mangel an Materialien zum Trans-Leben entgegenwirken - mit einer entsprechenden Ausstellung und zahlreichen Workshops respektive Performances.
"Que(e)r durch das Literaturmuseum" lautet auch der Wahlspruch der Institution im Wiener Zentrum während des Pride Months. Hier geht man literarischen Biografien nach, die im Kontext von LGBTIQ stehen. Bei Führungen präsentiert man einige entsprechende Neuentdeckungen und ermögliche neue Begegnungen mit vertrauten Texten.
Auch im mumok lautet die Devise "Queer Eye". Dabei wird unter verschiedenen Blickwinkeln durch die aktuelle Schau "Wolfgang Tillmans. Schall ist flüssig" geführt. Mikki Muhr spricht indes bei einer Spezialausgabe von "Feministisch Betrachtet" über Kunstschaffende mit feministischen oder queeren Ausprägungen zur Überwindung heteronormativer Regelungen. Insgesamt sind sechs Führungen zum Thema und ein Filmabend angesetzt. (www.mumok.at/de/events/vienna-pride-im-mumok).
Im Haus der Geschichte Österreich rückt man im Pride Month queere Bewegungen aus der Vergangenheit und der Gegenwart in den Mittelpunkt. Die Kuratierenden des Hauses laden zu speziellen Themenführungen wie der Unterdrückung der Homosexualität in der NS-Zeit oder zu den feministischen Kämpfen. Kondraty Hvatit von der queer-feministischen, russischsprachigen Buchhandlung Gamayun erzählt von ihrer Flucht aus Russland 2015, und auf den Social-Media-Kanälen und Webplattformen der Institution gibt es neue Informationen.
Sehr breit lässt man die Feierlichkeiten im KHM-Verbund an. Hier hat man unter dem Titel "Museen der Vielfalt" einen ganzen Strauß an bunten Angeboten vereint, die von der Tastführung in der Hofjagd- und Rüstungskammer über Führung zum Leben außerhalb der Norm bis hin zu queeren Blicken auf historische Werke reichen.
Wiens Kultbuchhandlung für queere Literatur, das Löwenherz, wird heuer 30 Jahre alt - und feiert entsprechend beim Pride Month. Den ganzen Monat über gibt es Filmabende, Lesungen und Gesprächsrunden. Und natürlich lässt man auch eine Geburtstagsparty nicht aus, die am 1. Juli den Abschluss des Reigens bildet.
Das Wiener Freiluft-"Kino am Dach" auf der Hauptbibliothek feiert heuer sein 20-jähriges Bestehen. Geladen wird dabei aus gegebenem Anlass zu einigen Sonderprojektionen, darunter am 5. Juni den Community-Klassiker "The Rocky Horror Picture Show" in Zusammenarbeit mit der Vienna Pride und am 13. Juni den Indiehit "Shortbus". Und auch Kinos wie das Votiv oder das Filmcasino setzen im Juni einen queeren Schwerpunkt.