Kultur

Pracht & Macht des barocken Salzburg

Samstag, Regen, grauer Himmel – ein Sauwetter. Trotzdem, oder vielleicht sogar gerade deswegen, erfreute sich das an diesem Tag eröffnete DomQuartier eines regelrechten Besucheransturms. Bereits eine Viertelstunde nach dem offiziellen Einlass war der Laden voll, den ganzen Tag über kamen rund 4000 Besucher, freut sich Geschäftsführerin Elisabeth Resmann. Bei ihr laufen für den Zusammenschluss der fünf Institutionen rund um den Salzburger Domplatz die Fäden zusammen.

Museumsstadt

Das Projekt hat 2006 der damalige Museumsreferent und heutige Landeshauptmann Wilfried Haslauer ins Leben gerufen. Die Vision: Die weltliche und kirchliche Macht der Salzburger Fürsterzbischöfe mit einem Rundgang, einem Ticket und ohne Barrieren erlebbar machen.

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Und, ganz nebenbei, den Stadttourismus auf ein zweites Standbein stellen. "Bisher ist Salzburg als Musikstadt in der Welt bekannt. Mit dem DomQuartier wollen wir uns als Museumsstadt positionieren. Die Besucher sollen sagen: ,Wenn du das nicht gesehen hast, hast du Salzburg nicht gesehen‘", erklärt Resmann. Die Adaption hat sich das Land Salzburg 8,5 Millionen Euro kosten lassen.

Der Rundgang ist aber keine neue Erfindung. Er geht auf Fürsterzbischof Guidobald Graf von Thun zurück. In seiner Regierungszeit von 1654 bis 1668 prägte er das Bild des barocken Salzburg entscheidend. Er ließ die Dombögen errichten, den Residenz- und Domplatz gestalten und eine Gemäldegalerie hinüber zum Wallistrakt bauen. Damit schuf er Verbindungsgänge zwischen den Gebäuden am Domplatz, die nach der Auflösung des Fürsterzbistums Salzburg 1803 teilweise zugemauert wurden. "Nach mehr als 200 Jahren ist der Komplex in seiner architektonischen Einzigartigkeit jetzt wieder ein großes Ganzes", erklärt Resmann.

Eindrücke vom DomQuartier

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Tour de Baroque

Die Reise auf den Spuren der Fürsterzbischöfe beginnt in den Prunkräumen der Residenz, wo die Fürsterzbischöfe ihren Wohn- und Amtssitz hatten, weiter zur Residenzgalerie mit Kunst aus dem 16 bis 19. Jahrhundert. Über eine neu erschlossene Terrasse gelangt man ins Nordoratorium des Doms. Für das nächste halbe Jahr ist dort die Sammlung von Kurt Rossacher zu sehen.

Über die Orgelempore geht es ins Dommuseum mit seiner Kunst- und Wunderkammer. Dort hängt die Conchita von Salzburg. Hier heißt die bärtige Dame Elisabeth Knechtlin aus der Schweiz, die, wie Arthur Schopenhauer schrieb, "einen Bart hat, der zum Gürtel reicht".

Die Lange Galerie, bestückt mit 17 großformatigen Gemälden, führt zum neuen Museum St. Peter. Die Räume im Wallistrakt sind neu eingerichtet und zeigen Einblicke in Kunst, Musik und Alltagsleben der Mönche von St. Peter. Die Tour de Baroque endet im Carabinierisaal der Residenz.

Am Samstag wurde eröffnet, die Arbeit geht für Elisabeth Resmann und ihr Team aber weiter: Was dem DomQuartier noch fehlt, sind ein Museum und ein gemeinsamer Shop.

2000 Exponate aus 1300 Jahren Kunstgeschichte auf 15.000 : Das DomQuartier vereint die Residenz, das Dommuseum, das Salzburg Museum und das Museum St. Peter. 12 € kostet das Ticket für Erwachsene, im Teilbetrieb 10 €. Für das Jahr 2014 gibt es eine ermäßigte Jahreskarte um 20 €. Den Audioguide gibt es kostenlos.

Der Rundgang dauert eineinhalb bis zwei Stunden. Geöffnet ist zwischen 10 und 17 Uhr, dienstags ist geschlossen. Im Juli und August ist täglich geöffnet.
Besucherinfos und mehr unter: www.domquartier.at