Pop-Duo Children: Inspiriert von Wanda und Bilderbuch
Genau zehn Jahre gibt es das deutsche Elektro-Pop-Duo Children schon. Doch erst jetzt haben Bassistin Laura Daede und Keyboarderin Steffi Frech mit dem Album „Hype“ ihre erste große Veröffentlichung. Und das haben sie – zum Teil – Österreichern zu verdanken.
„Früher haben wir englische Songs geschrieben“, erzählt Frech im Interview mit dem KURIER. „Aber dann kamen Wanda und Bilderbuch daher, sind mit cooler Leichtigkeit und Witz an die deutsche Sprache rangegangen und haben gezeigt, dass deutsche Texte nicht immer krampfig und eng sein müssen. Außerdem haben beide Bands so einen mutigen und unverwechselbaren Sound – wir sind echt große Fans.“
So begannen Children damit, deutsche Texte zu schreiben, und haben neben ein paar alten englischen Songs viele neuere deutsche auf „Hype“. Ihren melodischen Dream-Pop runden sie mit ihren zwei Leadgesangs-Stimmen und Humor ab – auch, wenn sich die beiden in Songs wie „Hype“ oder „Zukunft“ Gedanken über die gesellschaftlichen Gegebenheiten ihrer Generation machen.
„Wir sind beide positiv denkende Menschen“, sagt Daede. „Deshalb geht es in dem Song nicht um Zukunftsängste, sondern darum, dass es besser ist, im Moment zu leben, als sich Sorgen über die Zukunft zu machen, weil so viele unvorhersehbare Dinge passieren können, die man nicht beeinflussen kann. Wir sind beide knapp vor dem Fall der Mauer in Neustrelitz 100 km nördlich von Berlin im Osten geboren. Und wir denken oft: Wie anders hätte unser Leben ausgesehen, wenn diese Mauer nicht gefallen wäre.“
Jetzt leben die beiden in Berlin, haben nach einer klassischen Ausbildung an der Neustrelitzer Musikschule in der Hauptstadt studiert und nebenbei immer Musik gemacht. Doch erst 2017 kam Schwung in die Karriere, als sie mit dem Song „Hearts“ Aufmerksamkeit erregten und daraufhin von Herbert Grönemeyers Label unter Vertrag genommen wurden.
Doch die DDR, das geben die beiden zu, wirkt auch ihn ihren heutigen Texten noch nach. „Wir haben von unseren Eltern schon noch diese DDR-Werte mitbekommen“, sagt Frech. „Zum Beispiel, nichts wegzuwerfen und alles wiederzuverwerten, was jetzt auch im Kapitalismus wichtig wird.“
Ein Problem hatten Children damit, das Gefühl der Enge abzuschütteln. Das gelang erst mit dem Umzug nach Berlin. „Meine Eltern haben mir immer wieder gesagt, dass sie sich in der DDR wie eingesperrt gefühlt haben“, erzählt Frech. „Das hat sich auf mich übertragen und sicher auch bedingt, dass wir zunächst die deutsche Sprache als beengend empfunden haben. Doch mittlerweile liegt uns das besser, weil wir uns in der Muttersprache direkter ausdrücken und pointierteren Wortwitz einbringen können.“