Ein Vollgummi muss sich ändern
Von Peter Temel
Arbeitskampf und Krisenstimmung haben im plüschigen Genre der Romantic Comedy keine große Tradition. Am Donnerstag (25. Juli) kommt eine sommerlich österreichische Liebeskomödie in die Kinos, in der die romantischen Verwirrungen mit sozialkritischen Tönen gefärbt sind.
Michael Ostrowski und Hilde Dalik spielen die Hauptrollen in „Die Werkstürmer“. Nach „Contact High“ ist es der zweite Kinofilm, für den sie gemeinsam vor der Kamera standen.
Gefühlsmensch
Ostrowski, viel beschäftigt mit Filmrollen in Österreich, Deutschland und Kuba, konnte dem Drehbuch von Regisseur Andreas Schmied sofort Authentizität abgewinnen: „Ich dachte: Die Leut’ kenn ich, ich kann mir vorstellen, wie die sind und wie sie reden.“
Geredet – und vor allem auch geschimpft – wird in breitem Steirisch. Ostrowski, selbst im steirischen Rottenmann aufgewachsen, freute sich, für die Dreharbeiten in der Steiermark zu sein. Der steirische Industrieort Eisenerz, wo sechs Wochen gedreht wurde, ist seit Langem von wirtschaftlichem Niedergang geprägt. „Auf dem Gelände, wo wir gedreht haben, ist während der Dreharbeiten ein Werk zugedreht worden“, erzählt er. „Das hat man genau mitgekriegt“.
(Interview: Peter Temel)
"Ich bin in der Arbeiterklasse aufgewachsen, mit allem, was dazugehört,“ erzählt Andreas Schmied. „Und ich hab mich schon als Bub gefragt, warum es so wenig Filme gibt, die in diesem Milieu spielen.“ Nun hat der Steirer selbst eine Liebeskomödie im Arbeitermilieu gedreht. Anleihen nahm er dafür bei britischen Sozialkomödien wie „The Full Monty“.
Schmied, der bisher Drehbücher für Film und Fernsehen schrieb, konnte für sein Spielfilmdebüt prominente Darsteller gewinnen. Neben Ostrowski und Dalik treten etwa Manuel Rubey und Marion Mitterhammer in kleineren Rollen auf.
„Die Werkstürmer“ gerät schließlich zum Sozialmärchen, in dem die Arbeiter das Stahlwerk übernehmen wollen. Schmied: „Ich glaube, dass diese Strategie in einer komplexen Arbeitswelt vermutlich nicht so einfach funktioniert. Aber die Aussage, dass wir die Arbeit aus dem Elfenbeinturm der Hochfinanz wieder zu den Menschen zurückbringen, wo sie Früchte tragen kann, ist zumindest ein interessanter Gedanke, der heute zu wenig gedacht wird."