Kultur

"Offline": Ein Nerd als Altphilologe

Peter Klien ist Altphilologe. Das ist jetzt kein Scherz, das stimmt wirklich. Ein besonders begeisterter Altphilologe sogar, der sich schon während des Studiums jeden Tag gefragt hat, was es heute wieder Neues aus der Antike zu lernen gibt; oder der sich wundert, dass die Kassiererin an der Billa-Kassa auf seinen astrein vorgetragenen Hexameter mit einem "Kassa geschlossen"-Schild reagiert: "Darf ich, oh liebliches Fräulein, den Kassenbon überreichen?"

Man kann also nicht gerade behaupten, dass Peter Klien nahe am Zeitgeist ist. Will er auch gar nicht - schließlich heißt sein neues Programm "Offline", aus Angst vor den E-Books, oder so. Das hindert ihn freilich nicht, sich darin mehr oder weniger aktuellen Fragen zu widmen. Dem Klimawandel zum Beispiel. Oder ob man es auch als Taucher wirklich ganz nach oben schaffen kann. Oder darüber, ob Bäcker überhaupt noch ein Brotberuf ist: Kleine Wortwitze und Bonmots. Kurzweilig, aber ohne Maß - in einem Tempo, dass einem schwindlig werden muss. Allein, die Pointen fehlen allzu oft. Und der rote Faden? Fehlanzeige.

Unterhaltsam wird der Abend, wenn sich Klien, der auch als Gag-Autor für "Willkommen Österreich" arbeitet, ganz auf seine angestammte Rolle des Altphilologen konzentriert. Unaufhörlich bleistiftspitzend entrüstet er sich da zum Beispiel glaubwürdig über die ihm verhassten Römer – "das waren wirklich die Proleten der Antike". Wunderbar kleinlich auch, wie er sich über den Gebrauch des Wortes "tun" bei Frisörinnen aufregen tut. Und dass er sich mit einer kindlichen Freude über die etymologische Bedeutung seines Haarshampoos Gedanken macht, zeigt endgültig: Wäre Peter Klien kein Altphilologe, er wäre wohl ein Nerd - allerdings ein äußerst sympathischer.

KURIER-Wertung:

INFO: peterklien.atWeitere Termine: 22.1. und 31.1. Theater am Alsergrund, 14.2. Kabarett Niedermair.

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