Kultur

Modigliani ist zweitteuerstes Kunstwerk der Welt

Amedeo Modiglianis "Nu Couché" (Liegender Akt) wurde am Montagabend bei Christie's in New York für 170,4 Millionen Dollar (158 Millionen Euro) versteigert und damit zum teuersten Werk des italienischen Malers und zweitteuersten Kunstwerk überhaupt. Nach einer nur neunminütigen Bieterschlacht zwischen sieben Interessenten ging das Gemälde an einen chinesischen Sammler.

Nur Pablo Picasso ist noch teurer: Seine "Frauen von Algier" wurden im Mai für 179,4 Millionen Dollar versteigert. Die Skulptur "Tete" war mit 70,7 Millionen Dollar bisher Modiglianis teuerstes Kunstwerk. Der italienische Maler und Bildhauer hatte seinen Frauenakt 1917 bis 1918 gemalt, zwei Jahre später starb er mit nur 35 Jahren in Paris an Tuberkulose. Als seine Nackte vor knapp hundert Jahren gemeinsam mit anderen Aktgemälden zum ersten Mal in Paris ausgestellt wurde, sorgte das für einen Skandal: Vor dem Fenster bildete sich eine Traube von Schaulustigen, daraufhin forderte die Polizei, alle allzu freizügigen Gemälde aus der Ausstellung zu entfernen.

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Spektakuläre Auktion

Die New Yorker Auktion mit dem Titel "The Artist's Muse" (Die Muse des Künstlers) gehörte zu den spektakulärsten der Saison. Neben "Nu Couché" sorgten unter anderem Werke des Pop-Art-Meisters Roy Lichtenstein und des Realisten Gustave Courbet für Sensationen: Für einen Rekordpreis von 95,37 Millionen Dollar wechselte Lichtensteins "Nurse" den Besitzer - ein Vielfaches der 1,65 Millionen Dollar, die der Vorbesitzer 1995 für das Bild gezahlt hatte. Courbets "Femme Nue Couchée" kam für 15,29 Millionen Dollar unter den Hammer und erzielte damit das Vierfache des bisherigen Rekordpreises für ein Werk des 1877 verstorbenen französischen Malers.

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Deutlich über dem Schätzwert lagen auch die Preise für Werke von Ernst Ludwig Kirchner, Paul Gauguin und Paul Cézanne. Zehn Kunstwerke fanden hingegen keine Käufer, darunter von Rodin, Fernand Léger, Lucian Freud, Giacometti und Picasso. Dennoch kamen insgesamt 491,35 Millionen Dollar bei der Auktion zusammen, fast 50 Millionen mehr, als Christie's erwartet hatte.
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