Kultur

Nicht nur die Mutter des Brian: Terry Jones ist tot

Sein Name gehört nicht zu den drei bekanntesten bei Monty Python. Aber sein Gesicht kennt jeder, der schon etwas von der legendären britischen Komikertruppe gesehen hat.

Er verkörperte den übermenschlich fetten Vielfraß Creosote, der im Python-Film "Der Sinn des Lebens" letztlich an einem Minzblättchen scheitert.

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In der Jesus-Persiflage "Das Leben des Brian" übernahm er den Part der Mutter, die Brian stets mit durchdringender Stimme anjammert.

In einer berühmten Szene beschimpft sie jene Leute, die Brians Haus belagern, um den angeblichen Messias zu sehen: "Er ist nicht der Messias. Er ist nichts weiter als ein unartiger Bengel. Und jetzt verpisst euch!"

 

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Terry Jones war eine humoristische Allzweckwaffe und nicht bloß dann lustig, wenn er Frauenkleider trug.

Treibende Kraft

Mit seinem Hang zum Absurden war er auch treibende Kraft hinter "Monty Python’s Flying Circus" – jener BBC-Show, die ab 1969 den Ruhm der anarchistischen Comedy-Truppe begründen sollte. So plädierte Jones dafür, die Sketches nicht mit einer Killer-Pointe abzuschließen. Das war der Grundstein für den Bewusstseinsstrom, der den "Flying Circus" ("Und jetzt zu etwas ganz anderem") von herkömmlichen Serien abhob.

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Bei der BBC fand man das zunächst "fürchterlich geschmacklos". Jones, der unter anderem als nackter Mann am Klavier saß, sollte später sagen: "Nach jeder Folge kauten wir an unseren Nägeln in der Hoffnung, dass es jemand witzig finden würde."

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Der Waliser führte auch Regie, etwa bei „Das Leben des Brian“ oder bei "Der Sinn des Lebens", wofür er 1983 in Cannes den Großen Preis der Jury erhielt. Später schrieb der Mittelalter-Experte Drehbücher, historische Abhandlungen und sogar Kinderbücher, er führte auch durch BBC-Serien.

Demenz

Jones hatte zwei erwachsene Kinder aus erster Ehe und eine siebenjährige Tochter mit seiner zweiten Frau, der 41 Jahre jüngeren Schwedin Anna Söderström.

Seine letzten Lebensjahre waren von einer seltenen Form von Demenz geprägt, die ihn nach und nach seine Sprache kostete. Besonders schmerzhaft für jemanden, für den laut seinem Kollegen und Freund Michael Palin "Worte, Ideen, Witze, Argumente und Geschichten der Stoff des Lebens waren."

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"Two down, four to go"

Am Dienstagabend ist Jones 77-jährig in London gestorben. "Es fühlt sich seltsam an, dass ein Mann so vieler Talente und von solch endlosem Enthusiasmus einfach so leise verschwindet", schrieb Cleese am Tag darauf auf Twitter. Das größte Geschenk, das Jones "uns allen" gemacht habe, sei die Regie für "Das Leben des Brian" gewesen, schrieb Cleese und fügte hinzu: "Perfektion".

Und mit typischem Python-Humor schrieb Cleese abschließend: "Two down, four to go" (in etwa: Zwei liegen, vier sind noch übrig").
 

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