Rüstiger Rentner recherchiert „Undercover im Seniorenheim“
Von Christina Böck
Diese Serie beginnt wie der Disney-Film „Up“: Nämlich traurig. Man sieht die junge Version von Charles (Ted Danson), wie er bei seiner Hochzeitsrede seine Frau fragt, ob sie mit ihm alt werden will. Dann wacht der alte Charles auf. Und das Bett neben ihm ist leer. Denn seine Frau ist vor einem Jahr gestorben. Charles hat seither einen überschaubaren Alltag, ein Highlight des Tages ist die Auswahl eines Zeitungsartikels, den er seiner Tochter schickt. Die findet nun, er sollte sich eine Beschäftigung suchen.
Geheime Mission
Da kommt ihm die Anzeige der Privatdetektivin Julie gelegen. Sie untersucht den Diebstahl einer Kette in einem Seniorenheim in San Francisco, Charles wird als Maulwurf eingesetzt. So ziemlich einziges Einstellungskriterium: Er kann ein Handy unfallfrei bedienen. Also die Nachrichtenfunktion vom Taschenrechner unterscheiden. Es folgen unterhaltsame Trainingseinheiten, bei denen Charles zum Beispiel lernen muss, dass er nicht antwortet, wenn ihm Julie etwas geheim über den Knopf im Ohr sagt. Die Übungseinheit, in der Charles unauffällig ein Pärchen fotografieren soll, endet in einem Selfie zusammen mit den Observierten und seiner Chefin.
Hahn im Korb
Der Einzug in das Heim ist für den Witwer dann doch eine Herausforderung. Die Demenz-Station erinnert ihn zu sehr an den Schmerz, den die Erkrankung seiner Frau ausgelöst hat. Aber er rafft sich auf und wird vor allem von den Damen herzlich empfangen: Natürlich ist der rüstige Rentner im Heim gleich ein Magnet für die von maskuliner Präsenz nicht verwöhnten Ladys.
Das hilft natürlich mal mehr, mal weniger bei der diskreten Ermittlung. Ted Danson ist entzückend als der pensionierte College-Professor, die Pensionistenheim-Welt ist freilich nicht allzu realistisch gezeichnet. Aber diese Krimikomödie mit acht Folgen ist eine charmante Serie für alle, die „Only Murders in the Building“ mögen.