Nahost-Konflikt: Museen und Galerien als Protestziele
Von Michael Huber
Die Kunst kann zur Auseinandersetzung mit dem „Anderen“ ermutigen, Kunsträume können sichere Orte der Diskussion und Reflexion sein. Manchmal werden sie aber auch zum symbolischen Kampfplatz. Insbesondere in den USA, wo Museen großteils von privaten Mäzenen finanziert werden, werden umstrittene Geldgeber gern im Kunstfeld attackiert. Das prominenteste Beispiel ist die Pharma-Familie Sackler, die mit ihrem Medikament Oxycontin eine gewaltige Suchtkrise auslöste – und an den Orten ihres Mäzenatentums damit konfrontiert wurde.
Da viele Mäzene starke Verbindungen zu Israel haben, stellt der Gazakrieg nun Hoffnungen auf eine Inklusion verschiedener Stimmen auf die große Probe. Das New Yorker Museum of Modern Art (MoMA) musste am 10. Februar kurzzeitig schließen, als Demonstranten das Atrium okkupierten und Parolen entrollten, die die Trustees (Kuratoriumsmitglieder) beschuldigten, „Genozid, Apartheid und Siedlerkolonialismus“ zu finanzieren.
Einer der „Trustees“ ist Ronald S. Lauder, Präsident des jüdischen Weltkongresses. Er begründete auch die „Neue Galerie“ in New York, wo am Samstag eine Klimt-Schau eröffnete. Im Vorfeld waren antizionistische bzw. antisemitische Plakate um das Museumsgebäude angebracht worden, berichtet der Branchendienst Artnet.
Diesem zufolge wurden auch zahlreiche prominente New Yorker Verkaufsgalerien zuletzt Ziel von Vandalenakten – Sprüche wie „Verkauft keine Kunst an Zionisten“ wurden an die Türen und Fenster der Schauräume gesprüht. Manche sahen sich von den Vorgängen an die Pogromnacht 1938 erinnert.