Nach Skandal: Leiterin der Ballettakademie wurde abberufen
Von Thomas Trenkler
Nach der Veröffentlichung des Endberichts über die Zustände an der Ballettakademie forderte Kulturminister Alexander Schallenberg personelle Konsequenzen. Am Freitagnachmittag wurde Direktorin Simona Noja-Nebyla von Christian Kircher, dem Chef der Bundestheaterholding, aus ihrer Funktion abberufen. Die Geschäftsführung übernimmt interimistisch Simone Wohinz, die kaufmännische Leiterin des Wiener Staaatsballetts.
Direktorin Simona Noja-Nebyla wurde nicht entlassen, sie verfügt nach wie vor über ein aufrechtes Dienstverhältnis.
Auch der künstlerische Leiter des Balletts, Manuel Legris, soll demnach nicht mehr in die Ballettakademie involviert sein. Die künstlerische Leitung der Ballettakademie obliege bis auf weiteres alleinig der Direktion der Wiener Staatsoper.
Die neue Leitung der Ballettakademie wird von der designierten Staatsopernführung unter Bogdan Roscic mit September 2020 berufen werden. „Die Verantwortungsträger bekennen sich zu ihrer uneingeschränkten Verantwortung zum Kindeswohl der anvertrauten Schülerinnen und Schüler und zur Bedeutung der klassischen Ballettausbildung in Kombination mit einer schulischen Ausbildung genauso wie zu einer zeitgemäßen, professionellen Ballettausbildung“, heißt es in einer Aussendung der Bundestheater-Holding. „Dies soll durch eine Neuausrichtung der Ballettakademie garantiert sein, an der die jetzige Direktion wie auch hinkünftig die designierte Direktion der Wiener Staatsoper in Zusammenarbeit mit Experten und Institutionen arbeitet.“
Vor dem Sommer waren schwere Vorwürfe gegen die Ballettakademie laut geworden. Vornehmlich durch eine mittlerweile entlassene Ballettlehrerin seien die Schüler dort teils gedemütigt worden, Gewalt und Drill sowie einem ungesunden Körperbild ausgesetzt gewesen. Auch der Vorwurf eines sexuellen Übergriffs durch einen Lehrer stand im Raum. Es wurde eine Kommission eingesetzt, die diese Vorwürfe überprüfen sollte. Diese legte kürzlich ihren Abschlussbericht vor.