Kultur/Musik

Nova Rock: Russische Sounds – syrische Frauen

Unser neues Album ist das rockigste, das wir je gemacht haben", sagt Gustaf Norén, einer der beiden Frontmänner von Mando Diao, im Interview mit dem KURIER. "Außerdem haben wir immer schon viel Inspiration von Heavy Metal bekommen.

Harter Rock macht so viel Spaß – mit all dem Drama, den visuellen Möglichkeiten, den Feuerwerken. Wir werden uns zwischen Black Sabbath und Iron Maiden sicher sehr wohl fühlen."

Tatsächlich sind Mando Diao auf der Red Stage am zweiten Tag heuer beim Nova-Rock-Festival parallel zu Iron Maiden programmiert – einen Tag vor Black Sabbath, die das dreitägige Gelage bei Nickelsdorf am Sonntag beschließen.

Mainstream

Es stimmt aber, dass sich Mando Diao mit ihrem neuen Album "Aelita" sehr rockig zeigen. Seit "Give Me Fire!" von 2009, jener Platte, die sie mit dem Hit "Dance With Somebody" in den Mainstream katapultierte, haben die Schweden kein internationales Pop-Album mehr veröffentlicht. Beim Comeback setzen sie jetzt auf einen Sound, der an die amerikanischen Rock-Bands der 80er-Jahre erinnert.

Nicht zuletzt deshalb haben sie sich für die erste Single "Black Saturday" Jan Hammer als Gast geholt. Der spielt am Schluss des Tracks ein Gitarren-Solo ganz in der Tradition von anno dazumal – auf dem Keyboard.

"Es ist diese Keytar, dieses Keyboard, das man wie eine Gitarre hält", erklärt Norén. "Und ich liebe es, dass es wie ein Revival der Zeit der großartigen Gitarre-Helden klingt. Dass passte so gut zu ,Aelita‘."

Auf dem Album ist nämlich weniges genau das, wonach es klingt. "Obwohl die Platte nach einem alten Synthesizer aus Russland benannt ist, haben wir ganz wenige Synthesizer drauf", sagt Norén. "Meistens sind es Gitarren, die wir durch den Computer geschickt und im Sound verändert haben."

Neue Technologien

Trotzdem, sagt der 33-Jährige, habe der alte Synthesizer, den sie bei einem Altwaren-Tandler fanden, die Stimmung von "Aelita" geprägt.

"Der Händler hatte das Instrument von einem Typ aus Litauen, der ihm 1000 Euro schuldig war, aber nicht zahlen konnte. Also kauften wir es auch um 1000 Euro. Weil es aber kaum Unterlagen darüber gab, wie man es spielt, mussten wir das mühsam herausfinden. Und das hat uns die Angst genommen, neue Wege zu gehen. Es hat uns Mut gemacht, neue Technologien zu benützen." Trotzdem bezieht sich der Mut, über den Mando Diao in "Black Saturday" singen, nicht auf das Comeback. Die Inspiration dafür kam vom Bürgerkrieg in Syrien.

"Die Frauen dort versorgen die Kinder, während ihre Männer kämpfen. Wenn ich Musik mache, ist egal, welchen Akkord ich an den nächsten reihe. Die Frauen dort aber agieren permanent in einer Leben-oder-Tod-Situation. Daher dieser Song darüber, wie man in einen Tag geht, von dem man weiß, dass er das Leben umkrempeln wird."

Das kontroversielle Thema Selbstbefriedigung greift Norén in "Sweet Wet Dreams" auf – weil das bisher im Pop ein Tabu war. Und weil er findet, dass dabei jeder zum Künstler wird.

Denn: "Dabei geht es nicht um die narzisstische Liebe mit sich selbst. Keiner denkt dabei an sich, sondern malt sich Storys aus. Egal, ob Mathematiker oder Anwälte – da benützen plötzlich alle ihre Fantasie und tauchen in eine andere Welt ab."

Location: Auch die zehnte Ausgabe des Festivals findet auf den Pannonia Fields II bei Nickelsdorf im Burgenland statt. Von 13. bis 15. Juni werden dort wieder die lauten Gitarren und die stampfenden Rhythmen regieren. Obwohl es diesmal zwischendurch mit der Reggae/Dancehall-Band Seeed, Schlagersänger David Hasselhoff und den Hip-Hoppern Fettes Brot auch andere Töne gibt: Karten erhältlich unter: 01/96 0 96 oder www.oeticket.com

Alle Inhalte anzeigen

Freitag, 13. 6.
Blue Stage: Crazy Town, The Used, Seether, Casper, Limp Bizkit und The Prodigy (Sänger Keith Flint im Bild).
Red Stage: Phil Anselmo, Black Stone Cherry, Steel Panther, Slayer und Volbeat.

Geheimtipp: Der Blues-Rock Gitarrist Reignwolf (17.10 Uhr auf der Brandwagen Stage).

Alle Inhalte anzeigen
Samstag, 14. 6.
Blue Stage: Ghost, Trivium, Anthrax, Amon Amarth, Iron Maiden (Bassist Steve Harris im Bild) und David Hasselhoff.
Red Stage: Samy Deluxe, Mono & Nikitaman Awolnation, Sunrise Avenue, Mando Diao und Seeed.
Alle Inhalte anzeigen
Sonntag, 15. 6.
Blue Stage: Black Label Society, Hatebreed, Rob Zombie, Avenged Sevenfold und Black Sabbath (Sänger Ozzy Osbourne im Bild)
Red Stage: Ed Kowalczyk (der Sänger der Band Live mit seinem Solo-Programm), Bad Religion, Dropkick Murphys, Fettes Brot, The Offspring & Soundgarden.

Auf der Brandwagen Stage sind um 19.40 Uhr die Amadeus-Gewinner Kaiser Franz Josef zu sehen.