Kultur

Breitwieser holt Generali Foundation nach Salzburg

Es wirkt ein wenig wie eine Heimholung am Kontinent der Kunstinstitutionen: Sabine Breitwieser, die Direktorin des Salzburger Museums der Moderne (MdM), bringt die einst von ihr gegründete und Wiener Generali Foundation in ihren Einflussbereich zurück. Die 2100 Werke starke Sammlung geht als Dauerleihgabe für zunächst 25 Jahre an das Salzburger Museum, bis 2016 soll die Institution samt Bibliothek nach Salzburg übersiedelt sein. Der Betrieb in der Wiedner Hauptstraße in Wien wird eingestellt.

Fusion

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Breitwieser stellte in Abrede, dass sie den Deal schon eingefädelt hatte, als sie 2012 ihren Top-Job als Chefkuratorin im New Yorker Museum of Modern Art zugunsten des Direktorsposten in Salzburg aufgab. Für die gebürtige Welserin ist die Fusion gewiss ein Glücksfall: Die Sammlung, die mit ihren großen Beständen von konzeptueller und politisch engagierter Kunst international einen hervorragenden Ruf genießt, trägt bis heute Breitwiesers Handschrift.

Und bietet ihr reichlich Material, um den Museumsbetrieb mit ihrer bevorzugten Kunst zu bespielen.

Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (V) begrüßte wiederum die „große Aufwertung des Hauses im internationalen Leihverkehr“: Durch die Bestände der Generali-Sammlung sei das MdM besser aufgestellt, um auch andere internationale Kunst nach Salzburg holen zu können.

Hintergrund

Breitwieser hatte die Wiener Generali Foundation 2007 im Unmut verlassen, nachdem der Versicherungskonzern eine Zusammenlegung mit der damaligen Bawag-Kunststiftung in den Räumlichkeiten in Wien-Wieden beschlossen hatte. Seit 2010 bespielt die Foundation die Räume unter der Führung von Sabine Folie wieder alleine. Nun aber sei die „Generali Foundation in Wien an ihre Grenzen gekommen“, befand Generali-Vorstandsvorsitzender Peter Thirring bei einer Pressekonferenz am Freitag. Besonders die größere Sichtbarkeit der Sammlung sei ein Vorteil in Salzburg: „Hier spielen wir in einer anderen Liga.“

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Die Noch-Direktorin Sabine Folie wusste laut eigenen Angaben bis Freitag nichts von der Fusion. Ein Konzernsprecher sagte, man werde sich am Montag zu Personalia äußern.

Der Generali-Konzern will im Rahmen der Partnerschaft MdM-Mitarbeiter zur Bearbeitung der Sammlung sponsern und ein Ankaufsbudget zur Verfügung stellen. Breitwieser erklärte, sie zähle in der Übergangsphase auf das bestehende Team: Bis zur Fertigstellung eines Depots 2016 – das MdM braucht rund 3000 m² Staufläche – lagern die Kunstwerke der Generali Foundation weiterhin in Wien.