Kultur

Medienbehörde: Keine ORF-Gebühren für Klassik-Plattform

Die Medienbehörde KommAustria hat im Zuge einer sogenannten Auftragsvorprüfung das ORF-Konzept für eine öffentlich-rechtliche Online-Klassikplattform mit dem Titel „www.myfidelio.at“ für unzulässig erklärt. Damit kann der ORF die schon bisher in ähnlicher Form gemeinsam mit Unitel betriebene Online-Videoplattform, die mit Hochkarätern im Klassikbereich aufwartet, "künftig nicht als öffentlich-rechtliches und damit teilweise gebührenfinanziertes Angebot aufsetzen", heißt es in einer Mitteilung der Behörde.

Die Behörde erkennt in „myfidelio.at“ ein sehr enges und auf eine sehr kleine Gruppe von Interessierten zugeschnittenes Fach- und Zielgruppenangebot. Der Inhalt ist auf den spezifischen Bereich der klassischen Musik reduziert und legt innerhalb der klassischen Musik den Schwerpunkt auf die Bereitstellung von Mitschnitten ganzer Aufführungen wie Opern oder Konzerte. "Derartig spezialisierte Fach- und Zielgruppenangebote sind dem ORF laut ORF-Gesetz jedoch eindeutig untersagt (§ 4f Abs. 2 Z 26 ORF-G)." Unterstützt werde diese Einordnung auch durch den Umstand, dass der ORF selbst in seinem Angebotskonzept das Potential zahlungsbereiter Kundschaft zu Beginn nicht wesentlich höher als auf 4.000 Abonnentinnen einschätze, so die KommAustria.

Fehlende wirtschaftliche Basis

Erschwerend kommt laut Behörde hinzu, dass auch die im ORF-Gesetz geforderte wirtschaftliche Tragbarkeit des Angebots nicht nachgewiesen werden konnte. Für die Beurteilung der wirtschaftlichen Tragbarkeit eines gebührenfinanzierten ORF-Bezahlangebotes sei aber insbesondere auf das Verhältnis zwischen dem herangezogenen Programmentgelt und den von den Nutzerinnen geleisteten Kostenbeiträgen abzustellen.Im Fall von „myfidelio.at“ rechnet der ORF selbst damit, dass Abo-Erlöse nur ca. 20 % der Kosten des Angebots decken werden, während rund 75 % der Kosten aus Programmentgelt finanziert werden müssten, der Rest durch Werbeeinnahmen.

myfidelio.at begeht etwa die anstehende Karwoche mit drei Konzerthighlights, darunter ein Projekt aller Landesorchester Österreichs mit Haydns „Sieben letzte Worte“ (2. April, 20.00 Uhr), die „Matthäus-Passion aus Erl“ (3. April, 20.00 Uhr) und der traditionelle Konzertklassiker „Frühling in Wien“ (live am 4. April, um 20.15 Uhr). Abgerundet wird das Osterprogramm auf fidelio mit den schönsten Osterkonzerten aus dem Stift Klosterneuburg und Programmhighlights vergangener Osterfestspiele Salzburg.

Der Bescheid ist noch nicht rechtskräftig.