Wirbel wegen Berater-Vertrag von ORF-Moderatorin Pawlicki
Von Christoph Silber
Ein wohldotierter Berater-Vertrag von ORF-Moderatorin Patricia Pawlicki mit der OMV sorgt für einige Aufregung – auch weil ihr Ehemann Helmut Brandstätter als NEOS-Abgeordneter derzeit im Ibiza-Untersuchungsausschuss mit harten Aussagen besonders gegen die Kanzler-Partei ÖVP von sich reden macht. Die fordert nun im Gegenzug „Aufklärung“.
Intensiver Geschäftskontakt
In der Zeit zwischen 2011 bis 2015 hatte die Business Zeus Media, an der Pawlicki die Mehrheit hält, intensiven Geschäftskontakt mit dem teilstaatlichen österreichischen Erdöl-Konzern, wie zuerst exxpress.at berichtete. Der Vertrag, der auch dem KURIER vorliegt, wurde mehrfach verlängert und auch finanziell aufgestockt und umfasste Leistungen wie strategische Beratung, Medienbeobachtung und –training und einiges mehr. Das brachte Business Zeus gutes Geld: Auf 387.000 Euro summierten sich nach den vorliegenden Unterlagen die Zahlungen in fünf Jahren, ehe mit dem Abgang von OMV-Generaldirektor Gerhard Roiss die Tätigkeit endete.
"Nicht mit dem Ehemann in einen Topf geworfen werden"
„Ich bin eine beruflich und wirtschaftlich unabhängige Frau und will auch als solche akzeptiert werden. Mein berufliches Leben und meine Karriere hatten und haben rein gar nichts mit der beruflichen Tätigkeit meines Mannes zu tun“, betont Pawlicki in einer schriftlichen Stellungnahme. „Ich halte es für sehr wichtig, dass Frauen im 21 Jhdt. für ihr Können und ihre beruflichen Leistungen anerkannt und akzeptiert werden und nicht mit dem Ehemann, aus welchen Gründen auch immer, in einen Topf geworfen werden.
Formal scheint alles korrekt gelaufen zu sein. Pawlickis Dienstgeber, der ORF, bestätigte dem KURIER, dass sowohl die Firmen-Beteiligung als auch Nebentätigkeit gemeldet worden waren. „Frau Pawlicki war im betreffenden Zeitraum zu 50% im ORF beschäftigt. Bei Beschäftigungsverhältnissen in diesem geringen Ausmaß sind die Vorgaben für das Ausmaß von Nebenbeschäftigungen weniger streng als bei Vollzeit-Angestellten. Das ist auch arbeitsrechtlich geboten.“ Zur Höhe der Firmen-Einnahmen erklärte der ORF, dass ihm diese „generell nicht bekannt“ sind. „Aus Compliance-Sicht ist festzuhalten, dass bei jeder Genehmigung einer Nebenbeschäftigung festgehalten wird, dass Interessenskonflikte auszuschließen sind, in dem Sinne, dass im Fall von journalistischen Mitarbeiter/inne/n jegliche Berichterstattung über das auftraggebende Unternehmen ausgeschlossen ist.“ Im konkreten Fall, im Zuge der Tätigkeit für das Parlaments-Magazin „Hohes Haus“, sei das „selbstverständlich zu jedem Zeitpunkt gewährleistet“ gewesen.
"Überrascht mich nicht"
Ob das auch für Helmut Brandstätter, damals KURIER-Chefredakteur gilt, wird derzeit im KURIER untersucht. Brandstätter hat damals Interviews mit Gerhard Roiss geführt und mehrere Kommentare geschrieben, die die Art, wie sein Abgang herbeigeführt wurde, heftig kritisierten. „Zurecht, wie sich heute zeigt“, meint er gegenüber dem KURIER. Roiss-Nachfolger Rainer Seele wird nach Vorwürfen der Bespitzelung von Klima-Aktivisten seinen Vertrag nicht verlängern. Für Brandstätter ist klar, wer für die Anwürfe verantwortlich ist: Bundeskanzler Sebastian Kurz. Brandstätter: „Er schießt auf meine Frau, weil er mich treffen will. Das ist charakterlos, überrascht mich aber nicht.“
Von ÖVP-Seite kommt es heftig zurück. „Der NEOS-Abgeordnete Helmut Brandstätter muss die schwerwiegenden Vorwürfe gegen sich restlos aufklären“, erklärt Andraes Hanger, ÖVP-Fraktionsführer im Ibiza-U-Ausschuss, in einer Aussendung. „Ausgerechnet Helmut Brandstätter, der sich selbst pausenlos als Saubermann, Aufdecker und Hüter von Moral und Rechtsstaat inszeniert, gerät nun in akute Erklärungsnot und ist dementsprechend dringend gefordert, Licht ins Dunkel zu bringen.“