Uwe Ochsenknecht: „Es war spannend, einen Spießer zu spielen“
Von Nina Oberbucher
Wer nach den Weihnachtsfeierlichkeiten noch nicht genug von schrägen Familiengeschichten hat, könnte bei „Labaule und Erben“ (gesprochen: Labohl) fündig werden. Die neue Mini-Serie ist ab sofort in der ARD-Mediathek zu sehen, ab 10. Jänner werden die sechs Folgen auch im linearen Fernsehen bei SWR ausgestrahlt.
Garantiert schräg
Dass es hier skurril wird, dafür garantiert schon der Name des Erfinders: Erdacht hat sich die Serie niemand geringerer als TV-Spaßvogel Harald Schmidt. Und kurios geht es ab der ersten Minute zu: Verleger und Patriarch Christian Labaule verunglückt gemeinsam mit seinem Sohn – bei einem Unfall mit einem Segway.
Nun muss der Zweitgeborene, Wolfram (Uwe Ochsenknecht), die Geschicke des traditionsreichen Medienunternehmens lenken. Eine Herausforderung für Wolfram, der von Beruf bisher hauptsächlich Sohn war und dessen größte Qualifikation ist, dass er „23 Literaturpreisjurys vorgesessen“ hat. Doch Wolfram will seiner Familie beweisen, dass er es kann.
„Das war schon eine Rolle, wo ich ein bisschen darauf achten musste, dass ich das Richtige spiele“, erzählt Hauptdarsteller Uwe Ochsenknecht im Gespräch mit dem KURIER. Privat sei er das absolute Gegenteil von Wolfram. Aber: „Es war auch spannend, mal einen Spießer zu spielen.“
Parallelen zwischen Ochsenknecht und Wolfram
Mehr Berührungspunkte zwischen Ochsenknecht und Wolfram gibt es da schon bei der schwierigen Vater-Sohn-Beziehung. „Ich kann mich in der Geschichte gut wiederfinden. Mein Vater war nicht sehr liebevoll. Er hat mir immer das Gefühl gegeben, dass ich fehl am Platz bin, nicht erwünscht. Insofern gab es schon ein paar Parallelen. Aber ich habe keine Spielszenen mit meinem Spielvater, daher konnte ich meine eigene Erfahrung da nicht wirklich zum Tragen bringen.“
Hipster bekommen ihr Fett weg
Neo-Verleger Wolfram hat mit einigen Hürden zu kämpfen. Etwa mit seinem hippen Berater Oliver Blomeier (Michael Ostrowski), der nur mit dem E-Auto unterwegs ist, Visitenkarten aus Papier ablehnt und mit Anglizismen um sich wirft. Das Leben schwer gemacht wird Wolfram aber auch von Sohn Tristan, Gründer eines Start-ups für verlorene Socken, der nun als Innovationsmanager im Hause Labaule den Modernisierungsprozess vorantreiben soll. Hipster und Influencer bekommen hier ihr Fett weg.
Drehbuchautoren von "4 Blocks" und "You Are Wanted" am Werk
Harald Schmidt hat sich in die Realisierung seiner Serie übrigens nicht eingemischt, die Arbeit hat er anderen überlassen: Regie führte Boris Kunz, der bereits die bayerische Satireserie „Hindafing“ umgesetzt hat. Für die Drehbücher zeichnet unter anderem das Trio Richard Kropf, Bob Konrad und Hanno Hackfort verantwortlich. Die drei sind auch bekannt unter dem Namen HaRiBo und haben für Serien wie „4 Blocks“ (Regie führte hier der Österreicher Marvin Kren) und „You Are Wanted“ geschrieben.
„Labaule & Erben“ ist ein Ausflug in ein gänzlich anderes Fach. „Mir liegt dieser schwarze Humor“, meint Ochsenknecht. Dass der SWR sich an den ungewöhnlichen Serienstoff gewagt hat, begrüßt er sehr: „Die sind nicht auf den fahrenden Zug aufgesprungen.“ Das Endergebnis hat er sich mit Schmidt gemeinsam angesehen: „Er findet’s toll.“