TV-Serie arbeitet Skandal um Brando-Klassiker "Der letzte Tango in Paris" auf
Von Georg Leyrer
Dieser Film ist ein Klassiker - und gilt bis heute als grenzüberschreitend und kontrovers, nicht zuletzt wegen Berichten, dass eine entscheidende Szene ohne Einwilligung von Hauptdarstellerin Maria Schneider gedreht worden sei. Nun wird "Der letzte Tango in Paris", im Original mit Marlon Brando und in der Regie von Bernardo Bertolucci (Artikelbild) zur TV-Serie. Darin soll es um den Umgang von Brando und Bertolucci mit Schneider gehen. "Der Regisseur und der Darsteller haben sich im Ruhm gesonnt, während der Schmerz von Maria vernachlässigt wurde", sagte José Padilha, der gemeinsam mit Lisa Brühlmann Regie führen wird, laut Deadline. "Tango" erzähle "die Geschichte von zwei Männer, die eine junge und unerfahrene Frau missbrauchen, nicht für Sex, sondern für die Kunst." Es soll die "Moral von Kunst, ein wichtiges, aber oft vernachlässigtes Thema", erkundet werden.
Die Serie behandle die 18 Monate vor, während und nach dem Filmdreh. Sie soll die Ereignisse aus der Perspektive von Schneider, Brando und Bertolucci erzählen.
In einem Video, das im Jahr 2013 aufgenommen wurde, erzählt der Regisseur Bernardo Bertolucci, dass die umstrittene Szene nicht im Drehbuch stand. Es gab davor kein Einverständnis von Schneider, auch wenn Brando sie in der Realität nicht penetriert hat. "Ich wollte ihre Reaktion als Mädchen und nicht als Schauspielerin", sagt Bertolucci in dem Video über seine Beweggründe. "Ich wollte, dass sie sich beschämt und erniedrigt fühlt. Ich glaube, sie hat mich und Marlon gehasst, weil wir ihr nichts von der Butter erzählt haben." Er würde sich zwar schuldig fühlen, argumentierte aber, sich ausschließlich für die Kunst so verhalten zu haben. "Ich wollte nicht, dass Maria die Erniedrigung spielt, ich wollte, dass sie sie fühlt. Deshalb hat sie mich ihr ganzes Leben gehasst", sagt Bertolucci.
Die im Jahr 2011 an Krebs verstorbene Schauspielerin Maria Schneider äußerte sich mehrmals über die Szene. Der Daily Mail sagte sie im Jahr 2007, dass sie sich vergewaltigt gefühlt habe. Seit dem Jahr 1976 hat sie nicht mehr mit Bertolucci gesprochen, im Laufe ihrer weiteren Karriere wollte sie keine Nacktszenen mehr drehen.