Vorwürfe an seiner Person laut Manker "aus der Luft gegriffen"
Nach der in der Vorwoche veröffentlichten NDR-Doku "Gegen das Schweigen", in der unter anderem Schauspielerinnen und Schauspieler über Machtmissbrauch und Übergriffe in Theater und Film berichtet hatten, war am Montagabend Paulus Manker Studiogast im ORF-"Kulturmontag". Er ist neben Julian Pölsler einer von zwei österreichischen Regisseuren, gegen die namentlich Vorwürfe erhoben worden waren.
Manker zeigte sich in der Sendung uneinsichtig. Er habe zwar Fehler gemacht, aber die #MeToo-Debatte habe bei ihm kein Umdenken hervorgerufen. Die in der Doku geäußerten Vorwürfen eines rüden, bisweilen auch körperlich aggressiven Umgangs mit seinen Darstellern seien nie während der Arbeit erhoben und primär auch von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vorgebracht worden, die nur sehr kurz engagiert waren. Es gebe unzählige Menschen, die jahrelang gerne mit ihm zusammengearbeitet hätten und nicht zu Wort kämen.
Und nur weil Vorwürfe erhoben würden, müssten sie nicht stimmen. Ein junger Mann, der ihm körperliche Gewalt vorwerfe, spreche etwa von einem Auftritt im Jahr 2006, an den sich der 66-Jährige nicht erinnern könne.
Er sei "seit ich diesen Beruf ausübe" auf Fairness bedacht gewesen und habe sich nach Vorstellungen mit heiklen Szenen danach jedes Mal bei der betreffenden Kollegin erkundigt, ob es Beanstandungen gebe. Auch gebe es in seinen Produktionen Vertrauenspersonen, an die man sich wenden könne. "Wir haben getan, was möglich war."
Er werde seinen Arbeitsstil also nicht ändern, so der Theaterregisseur. Ohnehin seien die Vorwürfe "aus der Luft" gegriffen", vielfach von "AMS-Zombies", die zu ihm geschickt worden seien und dann festgestellt hätten, dass "Proben mit Arbeiten verbunden" sei. Auch von "Kleingeistern" und "Blockwarten", die in der Dokumentation zu Wort kämen, ist die Rede.
Er werde sich genau überlegen, "wen ich künftig engagiere, damit mir das nicht später auf den Kopf fällt" so Manker.
Einladung sorgte für Kritik
Die Einladung Mankers in die Sendung hatte bereits im Vorfeld für Kritik gesorgt, etwa von der Regisseurin Katharina Mückstein, die in der NDR-Dokumentation ebenfalls interviewt wird.
Für die Doku “Gegen das Schweigen” von Kira Gantner und Zita Zengerling sollen mehr als 200 Gespräche geführt worden sein. 70 der Gesprächspartner haben eidesstattliche Versicherungen abgegeben. 40 haben die Macherinnen der Doku zum Interview getroffen. Im Fokus stehen übergriffige Castings, Beschimpfungen und Beleidigungen auf der Bühne sowie am Filmset. Auch die Strukturen in der Schauspielbranche, die das ermöglichen, werden thematisiert.