Kultur/Medien

ORF-General Wrabetz versucht den Spin-Doctor und scheitert

Das hatte sich Generaldirektor Alexander Wrabetz wohl anders vorgestellt. Mittwoch, spätabends, reagierte er auf einen Tweet von Stefan Kappacher. Der ist nicht nur Tiroler und erfahrener Innenpolitik-Redakteur, sondern beobachtet als Gestalter des monatlichen Ö1-Magazins „doublecheck“ auch in- und ausländische Medien.

Am Mittwoch twitterte er mit den Worten „Ibiza, Wirecard, BVT & ein hartes Urteil vom @derspiegel über Österreich.“ einen Artikel des deutschen Nachrichten-Magazins. Der nimmt unter dem Titel „Österreich in der Krise: Symptome gravierenden Systemversagens“ vor allem die Kanzler-Partei ÖVP aufs Korn.

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Das wollte der ORF-Chef, der auch Informationsdirektor ist, nicht so ohne weiteres im öffentlichen sozialen Raum stehen lassen. Jedenfalls nicht jetzt und angesichts der kommenden diffizilen Monate. Denn es steht die Wahl der neuen ORF-Geschäftsführung im Sommer ebenso bevor wie eine ORF-Gesetzesnovelle, die einige Wünsche vom Küniglberg erfüllen soll – möglichst schnell.

Gedacht, getan, twitterte Wrabetz eine dezente Anregung:

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Und fing sich damit eine herbe Abfuhr bei "seinem" Redakteur ein:

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Das war das Stichwort: kluger Input. Den hatte Wrabetz - aber nur vermeintlich. Seinen nachfolgenden Tweet löschte er kurz darauf wieder:
 

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Für Kappacher war da die Sache ohnehin schon klar: „Wir reden hier über politische Abgründe in Österreich und definitiv nicht über unternehmensinterne Angelegenheiten.“  Aber durchaus denkbar, dass er sich trotz aller journalistischer Erfahrung täuscht und das eine mit dem anderen zu tun bekommen könnte.