Letzte Staffel "Sisi": Die Kaiserin am Rennpferd
Von Nina Oberbucher
Die Kaiserin hat keine Lust auf Wien. Lieber genießt sie die Sonne auf Korfu, erkundet per Pferd die steinige Mittelmeerinsel oder lässt sich unter energischem Fächerwedeln der besorgten Gräfin Esterházy ein Tattoo stechen: „Um Gottes Willen, Hoheit! Was wird wohl Euer Gemahl dazu sagen?“
Die Antwort ist ab morgen (Sonntag, 20.15 Uhr) in ORF1 zu sehen: Da startet die vierte und letzte Staffel von „Sisi“ mit Dominique Devenport in der Titelrolle und Jannik Schümann als Franz. Erneut hat das Kaiserpaar darin einige Turbulenzen zu überstehen.
Bei einem ihrer Ausritte stürzt Sisi schwer, wenig später stirbt ihr Vater Max an einem Herzinfarkt. Als sie in ihrer Heimat Bayern ankommt (wo sich auch der Großteil der neuen Staffel abspielt), erfährt die Kaiserin, dass Max Schloss Possenhofen bei einer Pferdewette verloren hat und die Familie nun binnen drei Monaten ausziehen muss, ehe der neue Besitzer Georg Basselet (Klaus Steinbacher) das Anwesen übernimmt. Sisi will eine Revanche und einigt sich mit ihrem Widersacher: Die Kaiserin soll am Münchner Oktoberfest selbst in den Sattel steigen und gegen den besten Jockey Bayerns antreten. Jede Folge beginnt übrigens mit dem Hinweis: „Nach historischen Ereignissen frei erzählt.“
Märchenhaft
Während in der Netflix-Serie „Die Kaiserin“, die vor wenigen Wochen in die zweite Staffel gegangen ist, das Leben am Habsburger Hof in düster-dramatischen Bildern geschildert wird, kommt diese „Sisi“ fast märchenhaft daher. Da reitet die Protagonistin mit wallendem Haar und Kleid durch bunt leuchtende Landschaften, da nimmt man es mit den Fakten eher locker und sich selbst nicht zu ernst.
Wieder mit dabei in Staffel vier sind Désirée Nosbusch in der Rolle der nicht so bösen Erzherzogin Sophie und Julia Stemberger als Sisis Mutter Ludovika – die ob der Handlungsverlegung nach Possenhofen mehr in den Fokus gerät und über dem Liebesleben ihrer Kinder gleich einmal kollabiert. Denn Sisis Schwester Sophie Charlotte (Philine Schmölzer) verliebt sich ausgerechnet in Bayerns König Ludwig II., der – so wird sie gewarnt – nicht alle Tassen im Porzellanschrank hat.
Opernsängerin Henriette Mendel (Antonia Moretti) wiederum will Sisis Bruder Louis (Rick Okon) heiraten, der sich zwecks politischer Ambitionen aber vor einer Ehe mit einer Bürgerlichen ziert. Darüberhinaus trägt Stallmeisterin Linda ein bisher gut gehütetes Familiengeheimnis mit sich herum. Genügend Stoff also, um Herzogin Ludovika Kopfzerbrechen zu bereiten – und sechs Folgen mit leichtfüßiger Unterhaltung zu füllen.
Die Serie
Die ersten drei Episoden der neuen Staffel „Sisi“ sind morgen (Sonntag, 20.15 Uhr) in ORF1 zu sehen. Am Montag (ebenfalls ab 20.15 Uhr) sind die Episoden drei bis sechs dran. Ab heute sind alle Folgen auch auf ORF ON abrufbar
Die Personen
Wieder dabei: Dominique Devenport, Jannik Schümann, Désirée Nosbusch, Julia Stemberger, Tanja Schleiff. Neu im Cast: Philine Schmölzer, Antonia Moretti, Rick Okon, Klaus Steinbacher
Die Produktion
„Sisi“ ist eine Serie von RTL und RTL+ in Zusammenarbeit mit Beta Film und ORF. Gedreht wurde die aktuelle Staffel im Sommer 2024 im Baltikum, in Kroatien und Slowenien. Regie führte Sven Bohse ("Ku'damm 56")
Kaiserlicher Content
Mit dem Serienfinale geht ein Kapitel des jüngsten Sisi-Hypes in Film und Fernsehen zu Ende: Neben der bereits erwähnten Netflix-Serie widmeten sich zuletzt auch die Kinofilme „Corsage“ (2022) und „Sisi & Ich“ (2023) dem Leben von Elisabeth.
Fans von kaiserlicher Unterhaltung werden aber weiterhin auf ihre Kosten kommen. Zwar nicht um Sisi, aber eine andere große Habsburgerin geht es im Musical „Maria Theresia“, das nächstes Jahr in Wien Premiere feiert. Außerdem wird das hiesige Sisi-Museum bis Ende 2025 um 700 Quadratmeter vergrößert. Noch mehr kaiserlichen TV-Content gibt es bereits nächste Woche am Dienstag (17. 12., 21.05 Uhr) in der Doku „Sisi – Allüren und Zwänge einer Kaiserin“ auf ORFIII. Und zu Weihnachten warten wie immer die Klassiker von Ernst Marischka auf ORF2: Am 25. und 26. Dezember fallen sich Romy Schneider und Karlheinz Böhm wieder in die Arme.