Julian Reichelt steigt mit Unternehmen bei "Exxpress" ein
Exxpress hat einen neuen Miteigentümer: Das deutsche Medienunternehmen VIUS SE erwarb vor wenigen Tagen eine 25-prozentige Beteiligung an dem Boulevard-Onlinemedium. Das teilte Exxpress-Herausgeberin Eva Schütz der APA mit.
VIUS SE baute das rechtspopulistische Onlinemedium Nius mit Ex-Bild-Chefredakteur Julian Reichelt in Deutschland auf.
Man wolle schreiben, worüber andere schweigen
Reichelt, Managing Director des deutschen Medienunternehmens, hat laut einer Aussendung die Entwicklung von Exxpress "schon lange mit Interesse verfolgt". "Ich bin überzeugt, dass ein enger Austausch zwischen unseren Medienhäusern für beide Seiten von großem Vorteil sein wird", meinte der Boulevardjournalist.
Man wolle schreiben, worüber andere schweigen. "Meinungspluralismus und Medienvielfalt sind unerlässlich für eine funktionierende Demokratie. Mit dem erfahrenen Team von 'Nius' als Partner sind wir noch besser gerüstet, diese zentralen Werte weiter voranzutreiben und die Medienlandschaft in Österreich zu bereichern", meinte Schütz.
Exxpress ist 2021 gestartet, wobei damals noch Chefredakteur Richard Schmitt an Bord war. Dieser hat die umstrittene Plattform "für Selberdenker" Anfang des Jahres verlassen. Kurz zuvor hatte ein Posting im Exxpress-Forum für Aufsehen gesorgt. Darin äußerte ein User Mordfantasien an ORF-Mitarbeitern, was mittlerweile eingestellte Ermittlungen nach sich zog.
Turbulente Vergangenheit
Schütz wollte daraufhin das Medium wieder "verbreitern und vergrößern" und auf weniger Krawall, dafür mehr "bürgerlichen Boulevard" setzen, wie sie dem Standard im März erzählte. Auch wirtschaftlich verlief die Vergangenheit für Exxpress eher turbulent.
Mehrere Mitarbeiter und TV-Formate wurden im Verlauf der Jahre eingespart. Zuletzt wurde Exxpress ein Antrag auf Qualitätsjournalismusförderung nicht genehmigt.
Das Portal "Nius" generierte hierzulande Aufsehen, da es bei "Plagiatsjäger" Stefan Weber eine Prüfung der Dissertation der stv. SZ-Chefredakteurin und langjährigen Standard-Chefredakteurin Alexandra Föderl-Schmid in Auftrag gegeben hatte.
Weber ortete "Plagiatsfragmente". Die Uni Salzburg führte auf Antrag von Föderl-Schmid eine Prüfung durch und teilte im April mit, dass "kein relevantes wissenschaftliches Fehlverhalten" in ihrer 1996 eingereichten Dissertation festzustellen gewesen sei.