"Diskriminierende Sprache": Sender zeigt Warnhinweis für Otto Waalkes
"Das folgende Programm wird, als Bestandteil der Fernsehgeschichte, in seiner ursprünglichen Form gezeigt", ist in weißer Schrift auf blauem Grund vor jeder Aufnahme der "Otto-Show" des berühmten deutschen Kabarettisten Otto Waalkes in der WDR-Mediathek zu lesen. "Es enthält Passagen, die heute als diskriminierend betrachtet werden."
Aufgeregt berichtete zunächst Bild.de über den Warnhinweis. Dort heißt es, "die Witze gehen dem öffentlich-rechtlichen Sender wohl zu weit", obwohl er doch damit werbe, "Ottos" Auftritte "ungekürzt und friesisch-derb" zu zeigen. Und weiter: "Muss der Rundfunk den Zuschauer davor offiziell warnen?"
Welche Passagen aus Sicht der WDR-Redaktion als diskriminierend eingeordnet werden, gab der Sender nicht bekannt. Allerdings braucht man auch bei Otto, dessen Humor im Vergleich zu anderen Komiker-Kollegen mit ähnlich langer Karriere als harmlos gilt, nicht lange suchen, um diskriminierende Passagen zu finden.
Otto verkaufte in seinem Film einen "N****" als Sklaven
In seinem Film "Otto - der Film" aus dem Jahr 1985 fällt in der folgenden Szene, in der Waalkes einen schwarzen US-Soldaten als Sklaven verkaufen will, beispielsweise etliche Male das N-Wort:
Die Szene entfachte deshalb vor drei Jahren eine große Debatte im deutschsprachigen Raum, als der Film vom Streaming-Anbieter Netflix in das Angebot aufgenommen worden war.
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Doch auch in der "Otto-Show" stellt der Komiker Männer, Frauen und Homosexuelle immer wieder stark klischeebehaftet dar, vor allem wenn es um sexistische Verhältnisse in der Arbeitswelt geht.
Jetzt ist Ihre Meinung gefragt!
Was meinen Sie? Ist angesichts solcher Ausschnitte ein Warnhinweis vor alten Otto-Aufnahmen berechtigt?
Otto Waalkes feierte im Juli seinen 75. Geburtstag, seit gut 50 Jahren ist er einer der erfolgreichsten Comedians im deutschsprachigen Raum. Seine Witze, Filme und Lieder gelten als Kulturgut. Der deutsche Rapper Ski Aggu hat erst in diesem Jahr gemeinsam mit seinem niederländischen Kollegen Joost den 30 Jahre alten Otto-Song "Friesenjung" neu aufgelegt - und damit den ersten Platz der deutschen Charts erstürmt.