Acht grausige Kuriositäten aus dem Lager eines Meisters
Von Peter Temel
Es ist kein Ort, an dem man sich gerne aufhält. Ein heruntergekommenes Self Storage Haus, das rund um die Uhr geöffnet ist. Das durch Drehschaltuhr aktivierte Licht fällt alle paar Minuten aus. Nick (Tim Blake Nelson) treibt sich dort herum, um bei Auktionen aufgelassene Lagerräume zu erwerben. Es ist für ihn jedes Mal eine Art Lotterie. Je nachdem, was sich hinter den verrosteten Rollläden verbirgt, verdient er am Verkauf von Preziosen oder geht leer aus.
Nun ist „Los 36“ an der Reihe. Sein Besitzer ist gestorben. Auf Überwachungsbildern ist zu sehen, dass der alte Mann jeden Tag etwas hinbrachte und mit leerem Sack wieder ging. Dabei hüpfte er jedes Mal wie ein Häschen.
Nick ist nicht gerade als angenehmer Zeitgenosse gezeichnet. Er wirkt wie ein zu kurz gekommener Trump-Anhänger, bevor es den Politiker Trump überhaupt gab. Die Story spielt in der Zeit der Kuwait-Krise Anfang der 90er.
Als er sich den Lagerraum genauer ansieht, findet er Fotos aus der Nazizeit und einen Séance-Tisch. Mit einem verschrobenen Antiquarienhändler, der eher wie ein Exorzist wirkt (Sebastian Roche), versucht er in dem Raum ein wertvolles Artefakt zu finden, um seine akuten Schulden zu tilgen. Stattdessen stößt Nick auf ein grausiges Geheimnis.
Groteske und Gothic
Es ist die erste Folge von „Guillermo del Toro's Cabinet of Curiosities“. Der oscarprämierte Regisseur von Filmen wie „Hellboy“ und „Shape of Water“ führt mit acht Episoden ins Genre des fantastischen Films – zwischen klassischem Grusel, Magie, Groteske und Gothic-Horror. Ähnlich wie Alfred Hitchcock stellt er zu Beginn jeweils die einzelnen Folgen vor.
Del Toro übernahm nicht die Regie, sondern den Part des Schöpfers und Produzenten. Zwei der Geschichten stammen aus seiner Feder, wie auch „Los 36“, in der sein Lieblingskameramann, Guillermo Navarro, Regie führte.
Der Titel „Kuriositätenkabinett“ mag etwas harmlos klingen. Starke Nerven können nicht schaden. P. Temel