Kultur

Kommunizieren mit Aliens

Man schickt Songs ins All, um mit Aliens Kontakt aufzunehmen. Aber ob man mit fremden Wesen kommunizieren könnte, weiß keiner."

Hubert Mauracher, seit 2002 eine fixe Größe in der österreichischen Indie-Szene, fand diesen Gedanken spannend. Deshalb hat der in Wien lebende Tiroler Aliens auf das Cover seines fünften Albums "Let’s Communicate" gepackt. Inhaltlich ging er von sich selbst aus.

Therapie

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"Ich habe mich in den letzten Jahren viel mit der Kommunikation mit mir selbst beschäftigt", erklärt er im KURIER-Interview. "Ich habe eine Gesprächstherapie gemacht, weil ich mich von Problemen befreien wollte, die ich schon zehn Jahren mit mir rumgeschleppt habe."

Eines der Probleme, die der gelernte Koch dabei loslassen konnte: Die Schuldgefühle gegenüber den Eltern, weil er deren Hotel in Tirol nicht übernommen hat, lieber Musiker geworden ist. Befreit davon klingt Mauracher bewegter als zuletzt, versetzt seinen melancholischen Dream-Pop mit mehr Dynamik, erinnert so bisweilen an die Yeah Yeah Yeahs.

Mitgetragen wird die neue musikalische Richtung von Sängerin Sonia Sawoff. Denn mit der Grazerin – ein weiterer Grund für den Album-Titel – klappte die Kommunikation hervorragend.

"Ich hatte solches Vertrauen zu Sonia, dass ich ihr nur die instrumentale Basis geschickt habe und sie Melodie und Text alleine machen ließ. Das hatte ich noch nie", sagt der Musiker, der deshalb 2010 die Band Mauracher in ein Solo-Projekt verwandelte. "Aber Sonia konnte ich sagen, das und das taugt mir nicht – ohne, dass das ein Drama war."

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Krücken

Auch Sawoff nahm sich des Themas Kommunikation an, schrieb über Missverständnisse in Beziehungen. So gibt es mit "Mind Boggling" nur einen gesellschaftskritischen Song auf "Let’s Communicate". Trotzdem spielte dieser Aspekt für Mauracher beim Titeln des Albums eine große Rolle: "Obwohl wir all diese Kommunikations-Kanäle haben, wird das immer schwieriger. Wie oft versteht ein Empfänger B wenn ich A gesagt habe? Ich habe einen eineinhalbjährigen Sohn und mich deshalb viel mit Körpersprache beschäftigt. Daher weiß ich, dass auch bei Erwachsenen 80 Prozent der Kommunikation Körpersprache sind. Das versuchen wir mit Smileys in die Mails und Facebook-Chats einzubringen. Aber das sind auch nur unzulängliche Krücken."