Kultur

Diesmal serviert Bruno ein Omelett mit Löwenzahn

In Erinnerung wird Inspektor Brunos fünfter Fall trotz schwarzer Kerzen und einem Pentagramm nicht bleiben.

Zwar freut man sich jedes Jahr auf Bruno, weil der erste und einzige (und obendrein unbewaffnete) Polizist der fiktiven Ortschaft Saint-Denis im richtigen Périgord so gut kocht – diesmal hat er eine Trüffel zu den Eiern gelegt, die absorbieren den Geschmack, und er macht daraus ein Omelett mit Löwenzahn.

So lieb füttert er die Hühner und hat nach dem Tod seiner Gigi (erschossen in Band vier) wieder ein Hündchen mit langen Ohren. Balzac heißt der Basset. Bruno schnallt ihn sich an die Brust, damit er mit ihm reiten kann.

Brunos Pferd heißt übrigens Hector.

Und die Gegend, in der die Romane Martin Walkers spielen ... so paradiesisch. Man gönnt dem Helden Sex und auch eine Ehefrau und viele Kinder, für die er dann alle Bratkartoffel machen kann. (Aber zuerst vier Minuten kochen, dann braten!)

Wangenküsse

Es würde in „Femme fatale“ durchaus genügen, wenn sich Bruno von jedem der 3000 Bewohner Seite für Seite einen Kuss auf die Wange drücken lässt und sich außerdem um den verarmten, verzweifelten Bauern kümmert, der im Suff Frau und Tochter geschlagen hat.

So etwas will man von Bruno klug geregelt wissen.

Aber der schottische Schriftsteller (und frühere politische Journalist für The Guardian) Martin Walker muss halt zeigen, was er alles drauf hat. Wie gut er immer mehr Ingredienzien unter einen Hut kriegt. Das kann Walker wirklich. Ein toller Konstrukteur ist er.

Deshalb treibt zuerst einmal nur ein Boot mit einer nackten Frau im gemütlichen Fluss. Sie hat das Pentagramm auf den Bauch gezeichnet bekommen.

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In einer Höhle, wegen Vermarktung für die Touristen „Teufelshöhle“ genannt, liegt der abgeschnittene Kopf eines Ziegenbockes; und die Madonna wurde schwarz angemalt.

Und jetzt, tatarataaa, kommen hinzu: mehrere Prostituierte, ein Wirtschaftskrimi, eine falsche Krankenschwester, Waffengeschäfte mit dem Libanon, die ans Bett gefesselte einst berühmte Widerstandskämpferin mit dem Spitznamen „Die rote Komtesse“ und ihre ahnungslose Verwandte aus Hollywood, außerdem ein Exorzist, ein ermordeter Mopedfahrer, ein Labyrinth mit – Vorsicht, nicht draufsteigen! – Stalagmiten ... ist denn das die Möglichkeit?

Und ein Heftchen liegt diesmal bei, ein Reiseführer für eine Woche im Périgord. Die Croissants in Le Bugue – 3, rue République – sollen ganz fantastisch sein.

KURIER-Wertung: **** von *****