121 Millionen Dollar: Rekordpreis für Magritte in New York erzielt
Von Michael Huber
Es war eines der Top-Lose bei den New Yorker Abendauktionen - und es übertraf die Erwartungen: Das Bild "Empire des Lumières" aus dem Jahr 1954 wechselte am Dienstagabend (Ortszeit) um 121,2 Millionen US-Dollar (rund 1,15 Millionen Euro) den Besitzer.
Wie bei solchen hochpreisigen Losen oft üblich, hatte ein anonymer Interessent im Vorfeld bereits die Summe von 95 Millionen US-Dollar garantiert - es war also klar, dass das Bild einen neuen Rekord für ein Werk des belgischen Surrealisten aufstellen würde (der bisherige Höchstpreis wurde 2022 mit 79,3 Millionen US-$ erzielt). Dass das Bild dann die magische Hundert-Millionen-Marke überspringen würde, war dann doch nicht ganz ausgemacht.
"Empire des Lumières" ist eine (großformatige) Variante eines Sujets, das der belgische Surrealist (1898-1967) zwischen 1949 und 1964 häufig malte - Versionen davon befinden sich in vielen großen Museen der Welt. Die Diskrepanz zwischen einer nächtlichen Straßenszene und einem taghellen Himmel ist die durchgehende Idee hinter der Serie, die heute als Klassiker gilt.
Innenarchitektin der Stars
Das nun verkaufte Werk stammt aus dem Nachlass der Innenarchitektin Mica Ertegun, die im Dezember 2023 hochbetagt gestorben war. Als Ioana Maria Banu 1926 geboren, emigrierte die gebürtige Rumänin über Zürich und Kanada nach New York, wo sie den türkisch-amerikanischen Unternehmer Ahmet Ertegun traf. Dieser ist als Gründer des Plattenlabels Atlantic Records eine Legende der Pop-Geschichte - neben den großen Stars der Soul- und Jazz-Ära nahm er auch die Rockband Led Zeppelin und nahm in späteren Jahren auch die Rolling Stones unter Vertrag. Seine Frau wurde bald zum Innenausstatter der High Society und zählte Henry Kissinger und Keith Richards zu ihren Kunden.
Die New Yorker Herbstauktionen gelten stets als Thermometer des High-End-Kunstmarkts, der zuletzt auf etwas wackligen Beinen stand. Einen weiteren Test der Kaufbereitschaft startet Sotheby's am Mittwochabend mit dem Werk "Comedian" des italienischen Provokateurs Maurizio Cattelan. Die an die Wand geklebte Banane erregte bereits viel mediale Aufmerksamkeit - und gilt laut ihrem Erfinder als "ehrlicher Kommentar und Reflexion darüber, was wir wertschätzen."