Kultur

Kloiber über die Salzburger Festspiele und Opern-Übertragungen

Herbert Kloiber ist nicht nur eine fixe Größe im internationalen Film- und Fernsehgeschäft, sondern auch im Bereich der klassischen Musik. Der einstige Karajan-Mitarbeiter weiß zwischen kommerziell orientierten TV-Geschäften und seinen persönlichen Vorlieben genau zu unterscheiden. Zu Letzteren zählt etwa die Übertragung des Verdi-Requiems aus dem Musikverein mit Mariss Jansons am Pult des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks. Diese ist am 1. November um 18.50 Uhr auf ATV 2 zu sehen.

„Wir werden auch in den kommenden Monaten nach Gelegenheiten suchen, nicht nur Übertragungen aus der MET zu zeigen. Wir beginnen etwa ab Jänner mit einem Brahms-Zyklus.“ Mit der New Yorker MET ist Kloiber eng verbunden und für die Live-Übertragungen in Kinos im deutschsprachigen Raum verantwortlich. „Ich war zu Beginn Skeptiker, ob das auch funktioniert. Wir haben in Deutschland mit 13 Kinos begonnen, mittlerweile sind es 186.“ Zuletzt wurden für die Übertragung von „Eugen Onegin“ allein in Deutschland 38.000 Kinotickets verkauft. „Mit einer einzigen Vorstellung waren wir damit in der Hitparade der erfolgreichsten Filme der Woche auf Platz 3“, sagt er.

Von dem Projekt der Wiener Staatsoper, Vorstellungen live im Netz anzubieten, hält er weniger. „Ich glaube nicht, dass alle Opernfreunde daheim einen großen Bildschirm und die neueste Technik haben. Außerdem sind 14 Euro extrem teuer. Das dürfte höchstens 7 Euro kosten.“

Wiener Patina

Wie schätzt Kloiber die internationale Bedeutung der Staatsoper zurzeit ein? „Im Ballettbereich passiert viel. Und ich mache eine große Klammer um Franz Welser-Möst, den ich sehr schätze. Wenn er am Pult steht, ist das immer in der A-Klasse, manchmal sogar drei Mal A. Aber was an sonstigen Dirigenten zu hören und an Inszenierungen zu sehen ist ... das ist alles stark geprägt von einer französischen Verwaltungs-Provinzialität. Das kann der Wiener Staatsoper nicht zu neuem Glanz verhelfen. Und wenn kein neuer Glanz kommt, wird der alte zur Patina.“

Zur Entwicklung bei den Salzburger Festspielen: „Das ist ein Kasperl-Drama, bei dem das Krokodil recht behalten hat. Was auch immer man von Alexander Pereira wollte, man hat es 1:1 bekommen. In aller Höhe und in aller Tiefe.“ Kloiber versteht nicht, warum man Pereira nicht bis 2016 weiterarbeiten ließ, sondern eine Übergangsintendanz einzog. Und zur Bestellung von Markus Hinterhäuser ab 2017: „Warum musste es derart schnell gehen? Das wäre nicht nötig gewesen, er hat ja noch nicht einmal in Wien angefangen.“