Kultur

Kipp-Bilder und schräge Maschinen

Lange hatte man von Markus Schinwald in Österreich nichts gesehen: Der Künstler, der 2011 den Österreich-Pavillon der Venedig-Biennale bespielte, stellte zuletzt primär in Frankreich, Belgien, Italien und den USA aus.

Auch die Schau, die nun bis 21. Jänner in der Salzburger Galerie von Thaddaeus Ropac zu sehen ist, lief zuerst in dessen Pariser Niederlassung. Schinwald war zu Ropac gewechselt, nachdem sein vormaliger Pariser Galerist Yvon Lambert sein Unternehmen aufgelassen hatte.

Umwege

Es ist also ein „Comeback“ auf Umwegen, und doch wirke Schinwalds Werke so, als währen sie immer schon in der Villa am Mirabellplatz zuhause gewesen. Wie schon in früheren Phasen nahm Schinwald Gemälde des 19. Jahrhunderts und Biedermeier-Möbel als Ausgangsmaterial – in der Umdeutung ging er aber neue Wege.

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Die alten Bilder – nicht mehr nur Porträts, auch Akte und Alltagsszenen – erweite Schinwald mit einem Restauratoren-Team auf große Formate und malte die Bilder in den Farben des „Ausgangswerks“ weiter. Dabei wackelt und kippt die Bedeutung des Gemäldes: Wo zunächst ein Einsiedler in einer Landschaft zu sitzen scheint, setzt sich auf den zweiten Blick eine abstrakte Komposition durch.

Ergänzt werden die Gemälde durch ein Arsenal seltsamer Maschinen, die – durch Bewegungsmelder gesteuert – beim Betreten der Räume zu ruckeln und poltern beginnen. Wieder stellt sich ein Kippeffekt ein: Unbelebtes wird belebt, vertraute Formen werden unheimlich, zugleich erfüllen die sonst mit Effizienz konnotierten Räderwerke keinen echten Zweck mehr: Willkommen zurück in Schinwalds Kunstkosmos.