Kultur

Joseph Calleja - "Be My Love"

Er war ein Filmstar, verdiente Millionen, wurde abgöttisch geliebt und ebenso leidenschaftlich gehasst: Mario Lanza. Kaum ein Sänger polarisierte die Menschen so wie der gebürtige Amerikaner mit italienischen Wurzeln. Denn Mario Lanza, der 1959 im Alter von nur 38 Jahren nach exzessivem Alkohol,- und Drogenmissbrauch starb, sang alles: Opernarien, Broadway-Hits und Schlager. Dass er selbst nur zwei Mal (als Pinkerton in Puccinis „Madama Butterfly“) auf einer Opernbühne stand, nahm ihm die Kulturschickeria übel. Wer Musik aber liebt, kommt an Lanza nicht vorbei.
Vorbild „Für mich war er der wohl größte Sänger überhaupt“, sagt Joseph Calleja, der selbst schon zu den Topstars der Opernwelt zählt. Und: „Mario Lanza war der Grund, weshalb ich Opernsänger geworden bin“, betont der maltesische Tenor. Calleja: „Ich habe Lanza im Film ,Der große Caruso‘ gesehen und singen gehört. Da dachte ich mir: Wenn ich das nur auch könnte.“
Calleja konnte. Dem Vorbild Lanza blieb er immer treu. Jetzt dezidiert mit seinem neuen Album (Decca): „Be My Love“ heißt dieses und enthält das klassische Lanza-Repertoire. Von Arien wie „Nessun dorma“ (aus Puccinis „Turandot“) oder „Amor ti vieta“ (Giordanos „Fedora“) über Lieder wie „Granada“ oder „Arrivederci, Roma“ bis zu Songs wie „You’ll never walk alone“.
Joseph Calleja singt all das wunderschön, mit Schmelz, mit Hingabe und größter Emotion. Das BBC Concert Orchestra und Dirigent Steven Mercurio sind ihm ideale Partner. Und manchmal meint man, Lanza selbst zu hören. Denn: „Ich habe mich so viel mit der Art und Weise, wie Lanza gesungen hat, beschäftigt, dass dies in das Album sicher eingeflossen ist.“
Hat Calleja eine Erklärung dafür, warum Lanza kaum Oper gemacht hat? „Ja, aus Zeitgründen. Er war so mit dem Filmen beschäftigt. Ich selbst habe in James Grays neuem Film ,Nightingale‘ einen nur etwa dreiminütigen Auftritt als Enrico Caruso – die Dreharbeiten dafür dauerten ganze zwölf Stunden.“