Jazz-Bassist Gary Peacock mit 85 Jahren gestorben
Von Michael Huber
Wer den zeitgenössischen Jazz der vergangenen Jahrzehnte - und insbesondere die Kunst hochkonzentrierter Improvisation in Klavier-Trio-Formation - verfolgte, kam an seinem Namen und seinem Sound nicht vorbei: Gary Peacock war der Tieftöner an der Seite von Größen wie Bill Evans, Paul Bley und nicht zuletzt Keith Jarrett, mit dessen so genannten "Standards Trio" (mit Jack DeJohnette am Schlagzeug) er von 1983 bis 2014 musikalische Höhenflüge steuerte.
Der prägende Sound des Labels ECM, dessen Slogan "The most beautiful sound next to silence" lautet, wäre ohne Peacock, der viel Inspiration aus der Zen-Philosophie bezog, ebenso wenig denkbar. Neben Aufnahmen mit Jarrett veröffentlichte Peacock zahllose Alben auf dem Label, u.a. mit dem Schlagzeuger Paul Motian, dem Saxofonisten Jan Garbarek oder dem Gitarristen Ralph Towner.
Am vergangenen Freitag ist Peacock nun in seinem Haus im Bundesstaat New York gestorben, wie sein Label bestätigte. ECM-Gründer Manfred Eicher beklagte in einem Statement den Verlust eines "lebenslangen Freundes".
Vor seinem Engagement bei Jarrett hatte Peacock früh die Pfade des Free Jazz beschritten - an der Seite des Saxofonisten Albert Ayler und des Pianisten Paul Bley beschritt er bereits Mitte der 1960er Jahre die Pfade der freien Improvisation. Ein Japan-Aufenthalt um 1970 und sein Kontakt mit der Zen-Tradition hatte unmittelbar Einfluss auf sein Spiel. "Ich glaube nicht, dass du diese Musik spielen kannst, wenn du glaubst, etwas beweisen zu müssen", sagte er. "Es geht nicht um dich selbst, nicht um jemanden im Publikum, nicht um die Kritiker. Nur um die Musik."