Kultur

Irrungen, Thesen und Erkenntnis

Die Frage, wer eigentlich das Rätsel des Regenbogens gelöst hat, wird selten gestellt. Lange Zeit galt der farbenprächtige Bogen am Himmel als ein Zeichen Gottes, spätestens im 14. Jahrhundert hatten ihn die besten Wissenschafter ihrer Zeit im Visier – vom persischen Mathematiker Kamāl al-Dīn al-Fārisī bis zum deutschen Theologen Albertus Magnus und dem Mönch Dietrich von Freiberg.

Erst Isaac Newtons Experiment, als er Sonnenlicht mithilfe zweier Prismen brach, zeigte im 17. Jahrhundert die Lösung: Regenbögen entstehen durch Brechung und Reflexion von Licht durch Regentropfen. Diese wirken wie winzige Prismen.

Das ist nur eines jener 60 bahnbrechenden Experimente, die Philip Ball hier in diesem Buch quer durch die Geschichte der Naturwissenschaft schildert. Der studierte Physiker und Chemiker aus Großbritannien schrieb viele Jahre für das Wissenschaftsmagazin Nature und verfasste mehrere Sachbücher.

Fesselnd erzählt er, wie Wissenschafter und Forscher mit den Mitteln ihrer Zeit versuchten, sich die Welt zu erklären: Mit welcher Geschwindigkeit fallen Gegenstände? Oder: Wie verbrennen Dinge? Dass letztere Frage zur Entdeckung von Sauerstoff führte, ist ebenfalls einem Experiment zu verdanken.

Ohne Experimente, versucht Ball darzustellen, hätte es keine Weiterentwicklungen gegeben. Er beleuchtet aber auch die technischen Fortschritte, ohne die manche neuen Erkenntnisse gar nicht möglich gewesen wären. Auch ohne Naturwissenschafter zu sein, ist man von der Begegnung mit bekannten Namen gefesselt. Und beim nächsten Regenbogen denkt man dann unweigerlich an Newton.

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