Kultur

"Ich hätte mich gerne etwas mehr gewunden"

Ein bisschen mehr Zwischentöne hätte sie sich in dem Film "Die Frau in Gold" schon gewünscht, sagt die Schauspielerin Olivia Silhavy im KURIER-Interview, und muss lachen: "Wir Österreicher spielen die Bad Cops."

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Und Silhavy ganz besonders: Sie verkörpert sehr patent die damalige Ministerin Elisabeth Gehrer und kämpft mit freundlicher Entschlossenheit um das Verbleiben der Goldenen Adele in Wien.

Viel Zeit für die Rollenvorbereitung gab es beim ersten Casting allerdings nicht. Fünf Minuten vor dem Vorsprechen bekam Silhavy, die man vor allem aus TV-Produktionen wie "Kaisermühlen Blues" und "Klinik unter Palmen kennt", einen Zettel in die Hand gedrückt, auf dem "Elisabeth Gehrer" geschrieben stand. In der gewünschten Szene musste sie vor laufender Kamera eine Ansage für CNN machen – "und das habe ich vier Jahre lang als TV-Sprecherin im ORF gemacht, das kann ich."

Schnörkellos

Als sie die Rolle bekam, studierte Silhavy, die Wienerin, Elisabeth Gehrer, die Vorarlbergerin, im Internet und lernte dabei, dass "Frau Gehrer sehr verbindlich war, sich auf Kaffeetratsch mit Maria Altmann traf, aber dabei versuchte, das Thema Restitution zu vermeiden. Sie erschien mir als eine politische Figur, die sich auf keine persönlichen Sachen einlässt."

Für ihr Schauspiel erhielt Silhavy klare Regie-Anweisungen: "Ich sollte schnörkellos spielen. Dabei hätte ich gerne versucht, mich etwas mehr zu winden. Der Österreicher redet ja gerne um den heißen Brei herum. Ich hätte auch versucht, den inneren Kampf meiner Figur mehr auszuspielen. Aber das war nicht erwünscht. Ich sollte schnell, direkt und klar sein."

Auch die Nachahmung eines "österreichischen Englisch" wollte niemand: "Da hieß es: ,Nein, um Gottes Willen! Sprechen Sie so gut Englisch wie möglich.’"

Sie selbst halte "Die Frau in Gold" für einen absolut wichtigen Film, sagt Olivia Silhavy: "Es gibt immer wieder Rechtsrucks – und da ist es ganz wichtig, dass jüngere Generationen über die Ereignisse aus der Vergangenheit erfahren."

Und die Adele?

Von der habe sie sich damals im Belvedere verabschiedet. Und wenn sie sie wiedersehen wolle, "dann schaue ich sie mir eben in New York an."